Die Einkommensunterschiede in Deutschland werden größer, die Ungleichheit wächst. Das liegt auch daran, dass Ärmere einen immer größeren Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen - während bei Reichen die Belastung sinkt. Diese Entwicklung muss endlich gestoppt werden, fordert DGB-Vorstand Stefan Körzell.
DGB/Fabio Balbi/123rf.com
Je stärker die Mieten steigen, umso größer werden die Einkommensunterschiede und die Ungleichheit in der Gesellschaft: Das ist das zenrale Ergebnis einer neuen Studie. Dafür haben Forscher des Universtity College London und der HU Berlin erstmals umfassend und über einen längeren Zeitraum hinweg die real verfügbaren Einkommen vor und nach Abzug der Wohnungsausgaben in Deutschland verglichen. Und herausgefunden:
Das bedeutet: Ärmere geben heute einen weitaus höheren Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen aus als noch vor einigen Jahren, bei Topverdienern ist es genau umgekehrt.
"Die Studie zeigt, dass vor allem Haushalte mit niedrigen Einkommen schon sehr lange unter steigenden Wohnkosten zu leiden haben. Lohnerhöhungen werden praktisch von steigenden Mieten aufgefressen", kritisiert DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. "Damit muss Schluss sein. Überfällig ist eine schärfere Mietpreisbremse, die auch Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Vermietern vorsieht. Kurzfristig könnte die Modernisierungsumlage von elf auf vier Prozent gesenkt werden, um falsche Anreize für unnötige Modernisierungen einzuschränken. Mittelfristig kann nur der Bau von mindestens 400.000 Wohnungen jährlich, davon mindestens 100.000 preis- und belegungsgebunden den Preisanstieg stoppen.“