In der Stahlbranche haben sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber tarflich geeinigt. Mit dem Abschluss wird künftig erstmals die Leiharbeit gleich bezahlt. Allerdings löst dies lediglich das Problem von bis zu 3.000 Leiharbeitnehmern in dieser Branche. Bundesweit gibt es über 800.000 LeiharbeiterInnen.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach:
„Das Verhandlungsergebnis für die Stahlbranche ist ein Erfolg für alle Beteiligten. Die Einigung auf gleiche Bezahlung der Leiharbeiter zeigt: Es geht doch! Die Gewerkschaften machen mit ihrer Vereinbarung mit den Arbeitgebern sehr deutlich, dass sie es sehr ernst damit meinen, künftig keine Beschäftigungsverhältnisse zweiter Klasse mehr dulden zu wollen.
Allerdings löst diese Vereinbarung lediglich das Problem von rund 3.000 Leiharbeitnehmern in der Stahlbranche. Wo jetzt Beschäftigungsaufbau stattfindet, geschieht er vielfach über Einstellungen in Leiharbeit. Inzwischen gibt es bundesweit wieder über 800 000 LeiharbeiterInnen, die z.T. bis zu 50 Prozent weniger verdienen als ihre fest angestellten Kollegen. Die Gewerkschaften wollen aber kein ,hire und fire’. Deshalb fordern wir den Gesetzgeber dringend auf, jetzt im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz das Prinzip Gleicher Lohn für gleiche Arbeit verbindlich festzuschreiben, ohne dass davon abgewichen werden kann.
Mit Blick auf die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit ab Mai 2011 brauchen wir ergänzend einen Mindestlohn in der Leiharbeit, der in das Entsendegesetz aufgenommen und für allgemein verbindlich erklärt wird. Nur sind dann auch die Kollegen geschützt, die als Leiharbeiter aus Osteuropa nach Deutschland kommen. Es muss für alle gelten: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am selben Ort.“