Deutscher Gewerkschaftsbund

15.09.2016
DGB-Rentenkampagne

DGB-Rentenberechnungen transparent und korrekt

Logo Claim DGB-Rentenkampagne: Rente muss für ein gutes Leben reichen

DGB

DIE WELT berichtete am 15. September 2016 über die DGB-Rentenkampagne. Sie bezieht sich in ihrem Beitrag "Falsches Spiel mit der Angst vor Altersarmut" auf den Finanzmathematiker und Buchautoren Werner Siepe. Siepe wirft dem DGB Fehler in der Broschüre zur DGB-Rentenkampagne vor – die Gewerkschaften würden "mit falschen Zahlen arbeiten", so sein Vorwurf gegenüber der WELT.

Renten-Debatte muss verständlich sein

Aus Sicht des DGB sind viele Punkte, die in der Renten-Debatte eine Rolle spielen, im Alltag nur schwer nachvollziehbar. Wer kann sich schon etwas unter der theoretischen Größe des Rentenniveaus vorstellen. Auf unserer Kampagnen-Webseite erklären wir zwar auch solche theoretischen Rechengrößen – für uns ist aber klar: Damit die Debatte um die Zukunft der Rente nicht eine reine Expertenveranstaltung bleibt, ist es den Gewerkschaften wichtig, die Entwicklung in der Rente greifbar zu machen und für jede/n nachvollziehbar darzustellen.

DGB hat alle Berechnungsmethoden transparent gemacht

Die Berechnungen, die der DGB gemacht hat, sind Modellrechnungen, um Vergleichbarkeit herzustellen und die Effekte des sinkenden Rentenniveaus darzustellen – so wie dies stets bei Berechnungen zur Zukunft der Rente der Fall ist. Wichtig ist dabei, seine Grundannahmen und Variablen, die man dafür festlegen muss, offenzulegen, damit man die Berechnungen nachvollziehen kann. Genau das haben wir in unserer Broschüre zur Rentenkampagne getan:

Screenshot Seite 9 Broschüre DGB-Rentenkampagne

Ausschnitt aus der Broschüre zur DGB-Rentenkampagne (Seite 9) – Modellrechungen transparent gemacht: Die Broschüre zur DGB-Rentenkampagne erläutert offen, transparent und deutlich, dass es sich bei den Berechnungen in der Broschüre um Modellrechnungen handelt, die anhand von Modellbiographien einen "theoretischen Rentenwert" ermitteln DGB

Der Beitrag in der WELT ist an mehreren Stellen nicht korrekt

Die Zahlen, die der DGB verwendet, sind methodisch unterlegt. Verwendet wurden Nettorenten vor Steuern und keine Bruttorenten, wie in dem Artikel der WELT behauptet wird. Auch folgende Darstellungen aus dem WELT-Beitrag sind nicht korrekt:

DIE WELT schreibt: Der DGB unterschlage, dass es ein Rentengarantiegesetz gebe, das sicherstellt, dass die Rente niemals abgesenkt werden kann.

Korrekt ist: Der DGB hat niemals behauptet, dass es keine Rentengarantie gibt oder sie keine Rolle für die gesetzliche Rente spielt. Vielmehr geht es in unserer Broschüre um die Effekte, die das sinkende Rentenniveau hat. Um das im WELT-Beitrag angesprochene Beispiel der angestellten Köchin aufzugreifen: Bezogen auf den heutigen Durchschnittslohn hätte sie mit dem Rentenniveau von heute einen Rentenanspruch von 755 Euro Netto vor Steuern. Verwendet man die gesetzlich festgelegte Untergrenze bis 2030 von 43%, beträgt ihr Anspruch nur noch 677 Euro.

DIE WELT schreibt: Der DGB unterstelle, dass die Löhne nicht steigen – und das sei sehr unrealistisch.

Korrekt ist: Die Renten sind immer "Was-wäre-wenn-Zahlen". Um die Auswirkung der Änderungen beim Rentenniveau greifbarer zu machen, wird in unserer Broschüre dargestellt, wie hoch die Rente wäre, wenn das jeweilige Rentenniveau heute schon gelten würde. Damit stellen wir aber nicht die Behauptung auf, dass die Löhne nicht steigen würden. Wir verdeutlichen lediglich anhand einer Modellrechnung, was ein sinkendes Rentenniveau bedeutet.

Wir alle wissen nicht, wie hoch die Löhne und Renten 2030 sein werden. Das spielt für die Modellrechung zum Rentenniveau aber auch keine Rolle: Beim Rentenniveau geht es um das prozentuale Verhältnis der Rente zu den Löhnen (Details hier). Indem das erwartete Rentenniveau auf den heutigen Durchschnittslohn angewendet wird, fällt die errechnete Rentenhöhe bei niedrigerem Rentenniveau eben auch geringer aus.

Damit wird aber nicht gesagt, dass die Rente sinkt, sondern dass sie – unter der Annahme, heute läge das Rentenniveau schon bei 43 Prozent – in Bezug auf den heutigen Durchschnittslohn so hoch wäre, wie von uns dargestellt. Diese Senkung des Rentenniveaus wird in der Realität dadurch erreicht, dass die Renten hinter den Löhnen zurückbleiben – also bezogen auf die Löhne an Wert verlieren. Das haben wir in der Broschüre genauso erwähnt.

DIE WELT schreibt: Der DGB rechne einfach die Renten von 2016 um 10% herunter, um auf den Wert für 2030 zu kommen.

Korrekt ist: Wenn das Rentenniveau um 10% sinkt, vermindern sich die Rentenansprüche um 10%. Soweit, so richtig.

DIE WELT schreibt: Der DGB ginge davon aus, dass das Rentenniveau 2030 auf das gesetzliche Minimum von 43% absinkt.

Korrekt ist: Der Hinweis, dass die Prognose der Bundesregierung derzeit von 44,6 % im Jahr 2029 ausgeht, ist zwar richtig, aber erfahrungsgemäß nicht in Stein gemeißelt. In den vergangenen Jahren gingen die Prognosen der Bundesregierung von Werten im Bereich der 43% aus. Da man sich bei einer vergleichenden Berechnung auf einen Wert beschränken muss, wurden die 43%, also die gesetzliche Untergrenze, als Berechnungsgrundlage gewählt.


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