Bereits zur Halbjahres-Bilanz zeichnete sich ab, dass 2014 ein gutes Tarifjahr für die Beschäftigten wird. Jetzt zeigt die Tarifbilanz des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) für 2014: Im Schnitt haben die Gewerkschaften für ihre Mitglieder mehr als drei Prozent Lohn- und Gehaltssteigerungen rausgeholt. Selbst abzüglich der Inflationsrate ist das ein deutliches Reallohn-Plus.
Die Tarifabschlüsse 2014 sahen in den meisten Branchen Tarifsteigerungen zwischen 2 und 4 Prozent vor, mit einem Schwerpunkt zwischen 3 und 3,5 Prozent. Das zeigt die Tarifbilanz des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung. Der Anstieg der Verbraucherpreise bleibt in diesem Jahr mit rund einem Prozent sehr moderat. "Auf das ganze Jahr 2014 gerechnet ist daher mit einer realen Steigerung der Tarifverdienste von rund zwei Prozent zu rechnen", sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck.
Auch für die Tarifrunde 2015 stehen die ersten Tarifempfehlungen der Gewerkschaften fest: Ende Dezember 2014 laufen die Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie und den öffentlichen Dienst der Länder aus. Die IG Metall fordert für die Metall- und Elektroindustrie bereits Entgelterhöhungen von 5,5 Prozent sowie Regelungen zu Bildungs- und Altersteilzeit.
Zwischen Februar und April 2015 enden die Laufzeiten der regionalen Tarifverträge der Chemischen Industrie. Der Vorstand der IG BCE empfiehlt für diese Branche eine Tarifforderung von 4 bis 5 Prozent und die Weiterentwicklung des Tarifvertrags Demografie und Lebensarbeitszeit sowie den Ausbau des Demografiefonds. Die endgültige Forderung wird im Januar 2015 beschlossen.
Ende März und April 2015 folgen die Tarifverträge für weite Teile des Einzelhandels sowie des Groß- und Außenhandels. Von April bis Mai laufen die Verträge in vielen Bereichen des Kfz-Gewerbes aus. Später im Jahr folgen unter abderem die Landwirtschaft, das private Verkehrsgewerbe, das Gebäudereinigerhandwerk und die Deutsche Post AG.