Deutscher Gewerkschaftsbund

03.06.2015
Hans-Böckler-Stiftung

Erziehungs-und Sozialdienste: Arbeitsanforderungen besonders stark gestiegen

Hans-Böckler-Stiftung stellt Studien zu Arbeitsbedingungen von ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen vor

Ihre Arbeit ist abwechslungsreich und mit dem kollegialen Miteinander sind die meisten zufrieden. Doch gleichzeitig wird die Tätigkeit von ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen fachlich zunehmend anspruchsvoller, die körperlichen und psychischen Belastungen sind groß. Und Rahmenbedingungen wie die Bezahlung stimmen oft nicht. Das sind die wichtigsten Ergebnisse zweier von der Hans-Böckler-Stiftung geförderter Studien.

Die fachlichen und die Leistungsanforderungen an Beschäftigte in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Drei Viertel der ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen geben in einer Umfrage des Tübinger Forschungsinstituts für Arbeit, Technik und Kultur (F.A.T.K.) an, dass die an sie gestellten Leistungsanforderungen in den letzten Jahren sehr stark zugenommen haben. Die Befragten arbeiten in kommunalen Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Beratungsstellen, Jugendeinrichtungen, Heimen oder Behinderteneinrichtungen.

Grafik Leistungsanforderungen besonders stark gestiegen

Knapp 48 Prozent der Beschäftigten kommunaler Erziehungs- und Sozialdienste geben an, die Leistungsanforderungen hätten sehr stark zugenommen. Dieser Wert liegt deutlich höher als bei anderen Beschäftigten in Städten und Gemeinden. Hans-Böckler-Stiftung

Mehr Aufgaben, weniger Personal

Danach gefragt, worauf die steigenden Leistungsanforderungen zurückzuführen seien, nennen die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten zunehmend wachsende Aufgaben und Stellenabbau als wichtige Gründe. Steigende gesellschaftliche Ansprüche an die Qualität der vorschulischen Erziehung, aber auch die Zunahme psychisch belastender Aufgaben im Bereich der Sozialarbeit spielten bei den gestiegenen Arbeitsanforderungen eine Rolle, analysieren die Autoren des F.A.T.K. Mehr Personal und eine Aufwertung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst seien daher dringend notwendig.

Grafik Viel Lärm im Erziehungsbereich

Arbeiten bei starkem Lärm, Lasten heben und häufiger Kontakt mit Krankheitserregern - die Tätigkeit von Erzieherinnen und Erziehern ist vielfach körperlich belastend. Hans-Böckler-Stiftung

ErzieherInnen: hoch belastet, schlecht bezahlt

Erzieherinnen und Erzieher als besonders belastete Berufsgruppe identifizieren auch Wissenschaftlerinnen eines Forschungsprojekts am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), die die Arbeitssituation in der Kindertagesbetreuung untersucht haben. Ihre Untersuchung basiert auf einer repräsentativen Befragung von 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland, darunter knapp 400 ErzieherInnen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Erzieherinnen und Erzieher sind mit den Inhalten ihrer Tätigkeit, also der Sorge- und Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen im Durchschnitt zufriedener als Beschäftigte anderer Berufe. Doch gleichzeitig wird ihre Tätigkeit fachlich zunehmend anspruchsvoller, die körperlichen und psychischen Belastungen sind groß. Das gilt insbesondere für Lärm, die Notwendigkeit, in auf Dauer schmerzhaften Positionen zu arbeiten, die Anforderung an Multitasking und den Kontakt mit Krankheitserregern. Und Rahmenbedingungen wie die Bezahlung stimmen nach Einschätzung der Erzieherinnen und Erzieher in ihrem Beruf oft nicht. Fast die Hälfte der befragten ErzieherInnen ist mit der Bezahlung weniger oder gar nicht zufrieden.


Pressemittelung der Hans-Böckler-Stiftung: Sozial- und Erziehungsdienste: Arbeitsanforderungen besonders stark gestiegen
Böckler Impuls Ausgabe 9/2015 : Artikel ErzieherInnen: Hoch belastet, schlecht bezahlt

 


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