DGB/Simone M. Neumann
Am vergangenen Freitag (20. Juli 2018) haben mutmaßliche Anhänger der AfD einen Gewerkschafter angegriffen und so lange gewürgt, bis dieser bewusstlos zusammenbrach. Der verletzte Kollege war Teilnehmer und Ordner bei einer Gegendemonstration gegen eine Veranstaltung mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion Beatrix von Storch.
Dazu erklärt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach:
"Gauland & Co. haben zur Jagd aufgerufen. Der fürchterliche Vorfall in Hanau zeigt, wie schnell im Umfeld der AfD daraus Taten werden können - bis zur schweren Körperverletzung eines Kollegen.
Erschreckend ist die Verrohung des politischen Klimas. Die AfD befördert Menschenverachtung und die Spaltung der Gesellschaft.
Wir Gewerkschaften werden uns weiter Rassismus und Menschenverachtung entgegenstellen."
Schon im Vorfeld der Gegendemonstration hatte die AfD Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Hanau öffentlich angegriffen. Die AfD stelle "Gewerkschaftssekretäre unter strafpolitischen Generalverdacht und organisiert Proteste vorm Gewerkschaftshaus – und das alles, weil der DGB zum Protest gegen eine Veranstaltung mit (...) Beatrix von Storch aufruft", berichtete die DGB-Region Südosthessen. "Unsere Alternative heißt Solidarität! Der Angriff auf den DGB ist auch ein Angriff auf uns!", lautete die Überschrift einer Solidaritätserklärung für die betroffenen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter (Hintergrund und Solidaritätserklärung auf der Webseite der DGB-Region Südosthessen).
Bei der Gegendemonstration selbst kam es dann zum Angriff auf den Gewerkschafter und aktiven Betriebsrat: "Nach Aussage der Hanauer Gewerkschaften hatten sich offenbar zwei Anhänger der AfD unter die 400 Gegendemonstranten vor der Kulturhalle in Hanau Steinheim gemischt. Im Verlaufe der Kundgebung bedrängte einer von ihnen zunächst DGB-Regionsgeschäftsführerin Ulrike Eifler und versuchte, ihr das Mikro aus der Hand zu nehmen. Daraufhin trat einer der Ordner an ihn heran und forderte ihn auf, den Platz zu verlassen. Dieser Aufforderung kam der Mann zunächst nach, blieb aber am Rande der Kundgebung stehen, wo eine zweite Person wartete. Von hinten griffen sie den Ordner (...) an. Sie würgten ihn, selbst als er schon bewusstlos am Boden lag. Dass Umstehende den Vorfall mitbekamen und sofort dazwischen gingen, rettete dem Gewerkschafter vielleicht das Leben. Er wurde mit Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und kurzzeitiger Amnesie von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren. Inzwischen wurde auch Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung gegen die beiden Männer, die anschließend an der Veranstaltung der AfD teilnahmen, gestellt", heißt es in einer Pressemitteilung der DGB-Region Südosthessen.