Deutscher Gewerkschaftsbund

28.11.2013

Hannack: Frauen brauchen Chance auf selbstbestimmtes Erwerbsleben

Die DGB-Frauen setzen auf "selbstbestimmte Erwerbsbiographien von Frauen und Männern". So steht es in einem Leitantrag, den die 18. DGB-Bundesfrauenkonferenz in der vergangenen Woche beschlossen hat. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, erklärt, welche konkreten Forderungen dahinter stecken.

Mit mehr als zwei Million Frauen in ihren Reihen sind die DGB-Gewerkschaften die größte Interessenvertretung erwerbstätiger Frauen. „Wir sind dran! Selbst – Bestimmt - Sicher“ hieß das Motto der 18. DGB-Bundesfrauenkonferenz. Wo drückt der Schuh?

Elke Hannack: Wir brauchen eine grundlegende Veränderung der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen, damit Frauen in allen Phasen ihres Lebens selbstbestimmt und sicher leben können. Unverzichtbar ist ein Mix aus gesellschaftlichem Umdenken, gesetzlichen Vorgaben und betrieblichem Handeln, damit nicht nur die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bildungspolitik und am Arbeitsmarkt endlich Wirklichkeit wird. Auch Erwerbstätigkeit, Hausarbeit und Familienpflichten müssen partnerschaftlich vereinbar werden.

Elke Hannack Foto

Elke Hannack, Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB/Simone M. Neumann

Der Leitantrag, den die Bundesfrauenkonferenz beschlossen hat, zielt auf die „selbstbestimmte Erwerbsbiographie von Frauen und Männern“. Welches sind die Eckpfeiler für eine moderne Gleichstellungspolitik?

Elke Hannack: Eine moderne Gleichstellungspolitik muss sich am Leitbild von Erwerbstätigen mit Fürsorgeaufgaben orientieren. Die Stichwörter sind: eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bedarfsgerechte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Pflegebedürftige. Deshalb wollen wir die Arbeitszeitsouveränität für Beschäftigte, denn in keinem anderen Land der EU ist der Unterschied zwischen tatsächlicher und gewünschter Arbeitszeit so groß wie in Deutschland.

Außerdem brauchen wir gesetzliche Regelungen, damit zum Beispiel die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen von 22 Prozent endlich geschlossen wird. Und wir wollen mehr Frauen in Führungsfunktionen auf allen Ebenen der Wirtschaft. Die betrieblichen Akteure müssen mit klaren Fristen und mit wirkungsvollen Sanktionen verpflichtet werden, dieses Ziel in ihren Unternehmen umzusetzen. Das geht nur durch gesetzliche Vorgaben. Eine gerechte Besteuerung ist ein weiterer Eckpfeiler: Das Ehegattensplitting gehört abgeschafft!

Und nicht zu vergessen: Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen muss geschlossen werden, zum Beispiel durch die Wieder-Einführung einer Rente nach Mindesteinkommen. Davon würden vor allem Niedriglöhnerinnen profitieren.

Was muss die neue Bundesregierung in dieser Hinsicht zuerst tun?

Elke Hannack: Schwarz-Gelb hat versäumt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Männern und Frauen zu gestalten und den Weg zu ebnen in eine sozial abgesicherte und geschlechtergerechte Zukunft – und dies trotz einer Kanzlerin an ihrer Spitze. Die neue Regierung muss rasch die Weichen richtig stellen. Sie muss einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde einführen. Sie muss die Mini-Jobs reformieren. Sie muss für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sorgen. Und faire Aufstiegschancen für weibliche Führungskräfte von der Schichtführerin bis zur Aufsichtsrätin schaffen. Die Vorschläge der Gewerkschaftsfrauen zielen ab auf eine neue Ordnung am Arbeitsmarkt, in der die politischen und institutionellen Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass auch Frauen die Chance auf eine selbstbestimmte Erwerbsbiographie haben.

 


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