1986, vor 30 Jahren, wurde der Verein „Mach‘ meinen Kumpel nicht an!“ gegründet. Zu Ehren des Kumpel-Vereins hat Staatsministerin Aydan Özoğuz am 27. September 2016 zu einem Empfang ins Bundeskanzleramt eingeladen.
„Die Gelbe Hand trägt dazu bei, betrieblich und gewerkschaftlich Aktive zu unterstützen, zu informieren und zu motivieren, damit sie sich gegen Rassismus, Rechtsextremismus und für die Gleichbehandlung in der Arbeitswelt engagieren“, hatte Staatsministerin Aydan Özoğuz im Vorfeld der Veranstaltung das Engagement des gewerkschaftlichen Kumpelvereins gewürdigt. 1986 hatten die DGB-Jugend und die Redaktion des Gewerkschaftsjugendmagazins ‘ran den Verein „Mach‘ meinen Kumpel nicht an!“ gegründet. Ihr Anliegen, gegen Rassismus zu kämpfen und für Chancengerechtigkeit einzustehen, ist heute aktueller denn je. „Der Kumpelverein ist heute genauso wichtig und notwendig wie zur Gründerzeit“, erklärte der Vereinsvorsitzende Giovanni Pollice. „Wir betrachten deshalb den Empfang durch Ministerin Aydan Özoğuz als Ermutigung, in unserem Engagement nicht nachzulassen.“
Kurzfristig erkrankt, konnte die Staatsministerin die Laudatio auf 30 Jahre antirassistisches Engagement nicht selbst halten, sondern wurde von Dr. Annette Tabbara, der Leiterin ihres Arbeitsstabes vertreten. „Wir brauchen das Engagement des Vereins heute mehr denn je“, erklärte Frau Tabbara und beließ es nicht bei Worten. Nach ihrer Rede trat sie selbst dem Kumpelverein bei. Durch das Erstarken des Rechtspopulismus sei Alltagsrassismus in unerträglicher Weise wieder salonfähig geworden. „Rassisten und Rechtspopulisten machen Stimmung gegen Flüchtlinge und Migranten“, so Tabbara. Diese Angstmache dürfe nicht hingenommen werden. „Wir müssen klare Kante gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zeigen, müssen aber auch die Sorgen und Ängste der Menschen ernstnehmen.“ Aydan Özoğuz, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, setze dabei auf Integration, Aufklärung und Politik in der Sache. Ihre Botschaft sei: „Niemand wird schlechter gestellt, weil Flüchtlinge zu uns kommen.“
Auch Giovanni Pollice erklärte in seiner Rede, wie notwendig und wichtig das Engagement des Kumpelvereins angesichts des Rechtspopulismus auch heute sei. „Rechte Sprüche und Hetze gegen Flüchtlinge haben auch heute nichts in den Betrieben verloren“, so Pollice. Dem Verein ginge es aber nicht nur um Toleranz gegenüber Migranten und Flüchtlingen: „Wir kämpfen für Akzeptanz.“ Adressaten der Arbeit des Vereins seien auch Gewerkschaftsmitglieder, auch sie seien nicht automatisch gegen die rassistische Propaganda gefeit. „Rassismus ist keine Randerscheinung“, betonte er. Vorurteile reichten bis in die Mitte der Gesellschaft. „Wir setzen uns ein für Respekt, Sicherheit und Teilhabe für alle Menschen in Deutschland.“
Rund 80 aktive Vereinsmitglieder waren der Einladung ins Bundeskanzleramt gefolgt, darunter Vorstandsmitglieder aller DGB-Mitgliedsgewerkschaften, etwa der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow, NGG-Vize Claus-Harald Güster, Ralf Kutzner (IG Metall), Ute Kittel (ver.di), Petra Reinbold-Knape (IG BCE) oder Andreas Gehrke (GEW), frühere Vereinsvorsitzende wie Regina Görner und Günter Dickhausen, aktive Mitglieder der Gewerkschaftsjugend oder die Preisträger des letzten Gelbe-Hand-Wettbewerbs aus Opladen.
Der Verein „Mach meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus e.V.“ ist die gewerkschaftliche Initiative für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Betrieb und Gesellschaft. Die abwehrende Gelbe Hand etablierte sich in den 1980er Jahren innerhalb weniger Monate als bundesweites Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Der Verein ist eine der ältesten antirassistischen Initiativen Deutschlands und zugleich die einzige bundesweite Organisation, die sich dabei überwiegend auf Betrieb und Arbeitswelt konzentriert. Prominente Unterstützer waren etwa Willy Brandt, Udo Lindenberg, Günter Wallraff oder Götz George, der um als Tatort-Kommissar Schimanski mit der „Gelben Hand“ Zeichen gegen Rassismus setzen zu können, sogar eigens mit seinen Schauspielerkollegen ein Drehbuch umschrieb. Förderer des Kumpelvereins sind heute knapp 1200 Einzelpersonen sowie die Mitgliedsgewerkschaften des DGB.
Heute bietet der Verein vor allem Seminare und Fachtagungen für Multiplikatoren der antirassistischen Arbeit an. Monatlich erscheint „Aktiv für Chancengleichheit“, das Magazin des Kumpelvereins, das über das gewerkschaftliche und betriebliche Engagement gegen Rassismus berichtet und die Akteure vernetzt. Viel Resonanz hat der jährliche Jugend-Wettbewerb für kreative Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit. An diesem Wettbewerb können sich einzelne Jugendliche, aber auch Gruppen von Auszubildenden oder Klassen aus berufsbildenden Schulen beteiligen. Der aktuelle Wettbewerb ist gerade gestartet. Noch bis 15. Januar 2017 läuft die Bewerbungsfrist.
Die Feier zum 30-jährigen Jubiläum des Vereins findet am 11. November im IG-Metall-Bildungszentrum in Berlin statt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann werden die Festreden halten. An die Jubiläumsveranstaltung schließt sich direkt am 12. und 13. November die alljährliche Herbsttagung des Kumpelvereins an. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Flüchtlinge schützen. Rassismus entgegentreten“.