Deutscher Gewerkschaftsbund

11.10.2016
FIFA-WM 2022 in Katar

Zustände in Katar: Arbeiter und Gewerkschaft verklagen FIFA

Ein Arbeiter aus Bangladesch und der niederländische Gewerkschaftsbund FNV verklagen den Fußball-Weltverband FIFA vor einem Schweizer Gericht – wegen der Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die FIFA-WM 2022 in Katar.

Skelett mit Fußball

Colourbox.de

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) rechnet damit, dass bis zur WM 2022 Tausende Arbeiter auf den Baustellen ums Leben kommen werden.

Zwangsarbeit, Arbeitslager, Tausende Tote

Zwangsarbeit, Arbeitslager, Ausreiseverbote: Das alles erwartet die Gastarbeiter auf den Fußball-WM-Baustellen in Katar, wie zuletzt eine Untersuchung von Amnesty International bewiesen hat.

Für die Arbeiter auf den WM-Baustellen endet ihr Einsatz in Katar oft tragisch: Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) rechnet damit, dass bis zur WM 2022 Tausende Arbeiter auf den Baustellen ums Leben kommen werden. Insgesamt, so der IGB, würden bis 2022 rund 1,8 Millionen "moderne Sklaven" auf den Baustellen eingesetzt.

Klage vor dem Handelsgericht des Kantons Zürich

"Wir wollen, dass die FIFA Verantwortung übernimmt und der Ausbeutung der Arbeiter ein Ende setzt", begründet der FNV die Klage, die er gemeinsam mit dem aus Bangladesch stammenden Arbeiter Nadim Shariful Alam beim Handelsgericht des Schweizer Kantons Zürich eingereicht hat. In der 127-seitigen Klageschrift heißt es unter anderem:

  • Weil die FIFA bei der Vergabe der WM 2022 an Katar nicht gleichzeitig die Einhaltung elementarer Arbeits- und Menschenrechte eingefordert habe, sei sie für die Situation der Gastarbeiter auf den WM-Baustellen mitverantwortlich.
  • Die FIFA solle verpflichtet werden, die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zu beenden, indem sie Katar zu Arbeitsmarktreformen dränge, die den Gastarbeitern unter anderem Klagen gegen ihre Arbeitsbedingungen vor ordentlichen Gerichten ermöglichen und das vom IGB als "Sklaverei-System" verurteilte "Kafala-System" beenden.
  • Außerdem fordert die Klageschrift etwas mehr als 10.000 Schweizer Franken für Nadim Shariful Alam – für die Verletzungen seiner Persönlichkeitsrechte und die Drangsalierungen, die er bei seiner Arbeit in Katar erleiden musste.

Die FIFA hat nun zunächst drei Wochen Zeit, auf die Klage zu reagieren.


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