Deutscher Gewerkschaftsbund

02.06.2016
Allianz für Aus- und Weiterbildung

10 Punkte für eine starke berufliche Bildung

Chancen für Einheimische und Geflüchtete verbessern

Die betriebliche Ausbildung stärken und Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, mit freien Stellen zusammenbringen: Die Allianz für Aus- und Weiterbildung hat sich auf zentrale Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Jahre verständigt. Schmalspur-Ausbildungen und Sonderregelungen für Geflüchtete soll es nicht geben, so DGB-Vize Elke Hannack.

Symbolbild: Ausbilder / Meister / Handwerksmeister mit Jugendlichen Auszubildenden / Azubis in Werkstatt Kfz-handwerk

Colourbox

Unbesetzte Stellen vs. Jobsuchende

80.000 Jugendliche sind auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 270.000 stecken in Maßnahmen im Übergang von der Schule in die Ausbildung fest - oft ohne Aussicht auf einen Berufsabschluss. Auf der anderen Seite sind nach Angaben der Agentur für Arbeit rund 41.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. "Die Gewerkschaften weisen seit Jahren darauf hin, dass dies ausgerechnet jene Branchen trifft, die durch ihre schlechten Arbeitsbedingungen auffallen - nämlich Betriebe in Hotel und Gastronomie oder im Lebensmittelhandwerk", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack beim Spitzentreffen der Allianz für Aus- und Weiterbildung Anfang Juni in Berlin.

Allianz für Aus- und Weiterbildung

In der Allianz engagieren sich Bund, Länder, die Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaft und Gewerkschaften dafür, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen und die Zahl der unbesetzten Plätze zu senken. Das Bündnis wurde im Dezember 2014 geschlossen und hat nun die Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Monate vorgelegt.

Ziel: Stärkung der betrieblichen Ausbildung

Danach soll vor allem die betriebliche Ausbildung gestärkt werden, unter anderem durch den Ausbau der Assisitierten Ausbildung und der ausbildungsbegleitenden Hilfen. Jugendliche, die jetzt schon Schwierigkeiten beim Sprung von der Schule in die Ausbildung haben, sollen stärker unterstützt werden, das pädagogische Personal in den Betrieben besser geschult. Gerade in Branchen, die für junge Menschen wenig attraktiv sind, soll die Qualität der Ausbildung verbessert und damit die Nachfrage erhöht werden.

Die zehn Punkte im Überblick

Ziel der Allianz für Aus- und Weiterbildung ist es, für einheimische wie geflüchtete Menschen

  • ein hohes Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen sicherzustellen,
  • den Ausbildungspfad mit seinen unterstützenden Instrumenten weiter zu stärken,
  • die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt anzugehen,
  • die Qualität der dualen Ausbildung weiter zu stärken,
  • die Attraktivität der beruflichen Bildung auch mit Blick auf leistungsstarke Jugendliche zu erhöhen,
  • Qualifikationen besser sichtbar zu machen und die Datenlage mit Blick auf Flüchtlinge zu verbessern,
  • die Nachqualifizierung auszubauen,
  • Berufsschulen auch als Ort der Sprachvermittlung zu unterstützen,
  • die duale Ausbildung in die digitale Zukunft zu führen und
  • den Erfahrungsaustausch zu stärken sowie für duale Ausbildung zu werben.
"Keine Schmalspur-Ausbildung für Flüchtlinge"

In den nächsten Jahren werden voraussichtlich auch Geflüchtete verstärkt Ausbildungsplätze nachfragen. Die Allianz hat darauf frühzeitig reagiert und konkrete Maßnahmen in Berufsvorbereitung und Ausbildung vereinbart. Maßstab ist der vollwertige Berufsabschluss: "Was wir nicht brauchen sind Schmalspur-Ausbildungen für Flüchtlinge. Die Folgen von solchen Sonderregelungen wären fatal: Unterhalb einer vollwertigen Ausbildung gäbe es dann noch einen parallelen Markt mit Häppchen-Ausbildungen, die die Menschen auf schlechte Arbeit in prekären Verhältnissen vorbereiten. So entstehen keine Perspektiven für diese Menschen, sondern weitere soziale Probleme", so DGB-Vize Elke Hannack.

 


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