Innenminister Thomas de Maizière meint, dass Deutschland angesichts der Flüchtlingssituation kaum an seinen Bildungsstandards festhalten könne. DGB-Vize Hannack lehnt es strikt ab, Bildungsstandards abzusenken: "Der Bundesinnenminister ist nicht auf der Höhe der bildungspolitischen Diskussionen."
DGB/Simone M. Neumann
Zur Erklärung des Bundesinnenministers Thomas de Maizière, angesichts der steigenden Zahlen Geflüchteter könne Deutschland etwa an Schulen oder bei der beruflichen Ausbildung derzeit kaum an seinen Standards festhalten, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack:
"Auch für Thomas de Maizière gilt der Grundsatz: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Der Bundesinnenminister ist nicht auf der Höhe der bildungspolitischen Diskussionen. In der Tat steht unser Bildungssystem vor einem Kraftakt. Es gilt hunderttausende junge Geflüchtete in Bildung und Ausbildung zu integrieren. Dafür brauchen wir eine gesellschaftliche Bildungsstrategie und keine Flickschusterei à la de Maizière. Ein Absenken der Bildungsstandards für Flüchtlinge kann nicht der richtige Weg sein. Notwendig sind mehr Sozialarbeiter und Schulpsychologen an den Schulen. Wir müssen zudem zusätzliche Mittel in Integrationskurse investieren, insbesondere auch in eine anständige Bezahlung der Lehrkräfte. Es ist zudem breiter Konsens zwischen Gewerkschaften und Spitzenverbänden der Wirtschaft, dass die Standards auch in der beruflichen Bildung für junge Flüchtlinge nicht abgesenkt werden dürfen. Diese Menschen hätten sonst kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Für eine Bildungsstrategie sollte die Kanzlerin schnell Gewerkschaften und Arbeitgeber an einen Tisch holen. So lassen sich konstruktive Lösungen finden."