Ein krasser Fall: Die Meyer Werft hat einen besonders aktiven Betriebsrat. Erst im vergangenen Jahr erhielt das Gremium einen Sonderpreis beim Deutschen Betriebsräte-Preis. Jetzt will der Arbeitgeber dem Betriebsrats-Vorsitzenden kündigen. Begründung für die Kündigung seien Gerüchte und "unhaltbare Vorwürfe", so die IG Metall. Die Kündigung sei ein Unding, meint auch der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann.
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Der IG-Metall-Bezirk Küste hat die Geschäftsführung der Meyer Werft aufgefordert, die geplante Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden umgehend zurückzunehmen. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, der den Betriebsratsvorsitzenden Ibrahim Ergin erst vor einiger Zeit bei einem Werksbesuch getroffen hatte, sagte: "Es ist ein Unding, dass die Geschäftsführung den Betriebsrat für seine Kooperation bei einem Gespräch mit dem DGB-Vorsitzenden lobt und ihn wenige Monate später entlassen will. Das passt nicht!"
Solidarität mit dem von Kündigung bedrohten Betriebsratsvorsitzenden: Rund 2.000 Beschäftigte der Meyer Werft versammelten sich heute zur Kundgebung am Werkstor.
Posted by IG Metall Küste on Montag, 21. September 2015
„Die in dem Anhörungsverfahren erhobenen Vorwürfe sind unhaltbar. Sie basieren auf Gerüchten sowie auf Schilderungen und Gefühlsbeschreibungen von einzelnen Mitarbeitern, die auch noch Jahre zurückliegen“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Die Vorwürfe werden unserer Auffassung nach einer juristischen Prüfung der zuständigen Gerichte nicht standhalten. Um weiteren Schaden für das Unternehmen abzuwenden, ist die Geschäftsführung aufgefordert, das von ihr angeschobene Verfahren zur Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden sofort zu stoppen.“
IG-Metall-Bezirksleiter Geiken sicherte dem Betriebsratsvorsitzenden und allen Arbeitnehmervertretern der Werft seine volle Unterstützung zu: „Gemeinsam und mit der Solidarität der gesamten IG Metall werden wir auch diese, auf eine einzelne Person abzielende Auseinandersetzung durchstehen“, so der Gewerkschafter. „Wir werden nicht dulden, dass der Betriebsratsvorsitzende mit unhaltbaren, von der Geschäftsführung sogar vor Abschluss des Verfahrens öffentlich erhobenen Vorwürfen unter Druck gesetzt wird.“
Nach Auffassung von Geiken ist die geplante Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden die „Spitze in der Auseinandersetzung um die Unternehmensmitbestimmung“.
Quelle: IG Metall Küste
Bericht des NDR: Meyer Werft: Rückendeckung für Betriebsratschef