DGB
Der zweite Tag der DGB-Sommertour führte die Vorsitzenden von DGB und Gewerkschaften in ein Unternehmen der Fleischindustrie sowie zum Straßen-, Tief- und Landschaftsbau-Unternehmen "Dieckmann Bauen + Umwelt" nach Osnabrück.
Beim Besuch der Vorsitzenden am Standort Coesfeld des Fleischindustrie-Unternehmens Westfleisch waren unter anderem Werkverträge, der Mindestlohn und die Branchen-Selbstverpflichtung der Fleischindustrie Thema.
Der Fleischmarkt ist ein heiß umkämpfter Markt - und einer, auf dem Unternehmen sich nicht selten mit unfairen Bedingungen wie Lohndumping bekämpfen. Für Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist Westfleisch bei Coesfeld eine lobenswerte Ausnahme. Mit dem Unternehmen pflege man eine Sozialpartnerschaft, sagte sie beim Besuch: "Bei allen Differenzen haben wir immer auf Augenhöhe miteinander geredet." In einem Umfeld hoher Konkurrenz und mit hohem Preisdruck gehe Westfleisch einen "besonderen Weg". Westfleisch schlachtet und zerlegt in Coesfeld 640 Schweine pro Stunde. Das Unternehmen bietet insgesamt 5000 Arbeitsplätze, von denen rund ein Drittel fest Angestellte sind. Die Werkvertragsunternehmen, mit denen Westfleisch kooperiert, sind langjährige Partner mit ebenso langjährigen Mitarbeitern. Die meisten Mitarbeiter - auch bei den Werkvertragsunternehmen - verdienen weit mehr als den Mindestlohn.
Beim Straßen-, Tief- und Landschaftsbau-Unternehmen "Dieckmann Bauen + Umwelt" informierten sich die Vorsitzenden unter anderem über Inklusion und die Integration von Geflüchteten in einem Bauunternehmen.
Das Bau-Unternehmen Dieckmann Bauen + Umwelt hat die IG BAU für die DGB-Sommertour nicht nur ausgesucht, weil es mit 400 Mitarbeitern eines der Größeren der Branche und ein Traditionsunternehmen mit 90-jähriger Geschichte ist. "Dieckmann fährt ein anderes Modell als viele andere: mit fest Angestellten und mit eigenen Auszubildenden", sagt IG-BAU-Chef Robert Feiger. Dieckmann sieht sich auf dem richtigen Kurs: Während viele Betriebe längst Probleme haben, Auszubildende zu finden, kann sich Dieckmann seine 50 Azubis aussuchen. "Wir sind überzeugt, dass Unternehmen jetzt und in Zukunft nur erfolgreich sein werden, wenn sie loyale, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter haben", sagt Jens-Peter Zuther, Geschäftsführer. Azubis sind auch bei sozialen Projekten eingebunden: So pflasterten sie etwa gemeinsam mit behinderten Kindern einen Innenhof. "Für beide Gruppen war das eine besondere Erfahrung von Wertschätzung", sagte Zuther. Dieckmann hat zudem zwei Flüchtlinge eingestellt.
Colourbox.de