Deutscher Gewerkschaftsbund

15.12.2016

Für eine Berufs- und Studienwahl ohne Klischees

Kooperationen informieren und unterstützen bei der Berufs- und Studienwahl ohne Vorurteile

Bei der Wahl von Beruf und Studium spielen Geschlechter-Stereotypen noch immer eine wichtige Rolle. Dabei sollten junge Menschen Berufe wählen, die zu ihren Stärken passen – frei von Klischees und Geschlechterzuweisungen. Unterstützt werden sie dabei jetzt von einem Bündnis aus Ministerien, Bundesagentur für Arbeit, Sozialpartnern und Bildungseinrichtungen. Auch der DGB ist dabei.

Symbolbild: Ausbilder / Meister / Handwerksmeister mit Jugendlichen Auszubildenden / Azubis in Werkstatt Kfz-handwerk

Colourbox

Beim Girls' Day lernen Mädchen Berufe kennen, die noch immer als typisch männlich gelten.

Auf die Frage, was sie später mal werden wollen, antworten viele junge Frauen: „Ich weiß es noch nicht, aber der Job meiner Mutter gefällt mir.“ Die Mutter ist entweder Kindergärtnerin, Verkäuferin oder Kauffrau für Büromanagement. Alles tolle Berufe - aber es gibt eben noch sehr viel mehr Möglichkeiten. Doch oft fehlt es den Schulabgängerinnen und Schulabgängern an ausreichend Informationen über die Vielfalt der möglichen Berufe. Oder Fähigkeiten und Potenzialen werden auf der Grundlage von fest verankerten Geschlechterstereotypen zugeschrieben. Die Folge: Junge Frauen und Männer konzentrieren sich auf nur wenige Berufe, von denen sie meinen, dass sie zu ihrem Geschlecht passen.

Bisherige Maßnahmen reichten nicht aus

Deshalb sieht auch Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vizevorsitzende dringend Nachholbedarf, wenn es um Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Beruf geht. „Viele junge Frauen und Männer orientieren sich bei der Berufswahl noch immer stark an traditionellen Rollenbildern - ein Indiz dafür, dass bisherige Maßnahmen und Bemühungen dies zu ändern, nicht ausreichen." Für  Hannack ist klar: "Junge Frauen und Männer brauchen mehr Hilfsangebote, um individuelle Potenziale zu erkennen und so eine gute Berufswahl zu treffen.“

Bundesfrauenministerium startet eine nationale Strategie

Damit es in Zukunft solche Hilfsangebote geben wird, habe jetzt die Bundesministerien für Frauen, Arbeit und Bildung alle am Berufs- und Studienwahlprozess Beteiligten zu „Nationalen Kooperationen“ eingeladen. Zusammen mit dem Bund und der Bundesagentur für Arbeit wollen sie die Umsetzung einer geschlechterbewussten Berufs- und Studienwahlbegleitung durch konkrete Maßnahmen unterstützen. Der DGB ist ebenfalls Partner der Nationalen Kooperation und plant seine aktive Mitarbeit.

Das Ziel ist eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl, frei von Rollenstereotypen - die nur gelingt, wenn sie als geschlechterbewusster Prozess gestaltet wird. Die Kooperationen stellen dafür allen am Berufswahlprozess Beteiligten folgende Angebote zur Verfügung.

  • Anregungen und Beispiele Guter Praxis für eine klischeefreie Berufsorientierung
  • Griffige Faktenblätter zur geschlechtergerechten, klischeefreien Berufs- und Studienwahl für unterschiedliche Themenbereiche
  • Praktische Arbeitshilfen für die tägliche Arbeit mit Jugendlichen
  • Beratung zur Gestaltung und Begleitung geschlechtergerechter Berufsorientierung
  • Kontakte und Links auf nützliche Angebote von anderen
  • Veranstaltungstipps
Hintergrund

Im Mai 2014 initierte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Expert/innenkreis „Geschlechtergerechte Berufs- und Studienwahl“. Der DGB ist von Beginn an im Expert/innenkreis vertreten. Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Bundesministerien, der Länder, der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber sowie aus Wissenschaft und Praxis gehören ebenfalls dem Kreis an. Sein Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis von einer geschlechtergerechten Berufs- und Studienwahl herzustellen, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu identifizieren und diese wirkungsorientiert zu begleiten.


Das Infoportal Klischee-frei.de

klischee-frei.de - Webseite der nationalen Kooperation

klischee-frei.de

Um die Akteurinnen und Akteure in der Berufs- und Studienorientierung und Berufsberatung bei der geschlechterbewussten Umsetzung zu unterstützen, werden entsprechende Materialien und Instrumente gebündelt, entwickelt und bereitgestellt.

Auf dem Onlineportal www.klischee-frei.de sind ab sofort Informationen zur geschlechtergerechten Berufs- und Studienwahl und geschlechterbewusst gestaltete Maßnahmen veröffentlich. Zudem gibt es Materialien und Beispiele zu gelungener Praxis.

Pressemitteilung zum Start von klischee-frei.de


Weitere Infos zu den nationalen Kooperationen
Klischee Frei: Postitionen zu einer geschlechtergerechten Berufswahl (PDF, 174 kB)

Das Positionspapier zeigt, wie die Voraussetzungen für eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienwahl geschaffen werden können. Die Verfasser wenden sich damit an alle am Berufs- und Studienwahlprozess Beteiligten.

Klischee Frei: Nationale Kooperationen zur geschlechtergerechten Berufs- und Studienwahl (PDF, 145 kB)

Das Forum geschlechtergerechte Berufs- und Studienwahl“ wollen das Prinzip einer geschlechterbewussten Berufs- und Studienwahlbegleitung in Deutschland als nationale Strategie zu verankern. Ziel ist eine klischee-freie Berufs- und Studienwahl, frei von Rollenstereotypen, die nur gelingt, wenn sie als geschlechter-bewusster Prozess aktiv gestaltet wird.

Die Generalprobe: Welcher Job passt zu mir?

Die Generalprobe des DGB-Projekts "Was verdient die Frau?" gibt einen Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten im Erwerbsleben. Man erfährt, was aufgrund verschiedener Entscheidungen passieren kann und mit welchen Folgen für die kurz- und langfristige wirtschaftliche Unabhängigkeit zu rechnen ist.

www.die-generalprobe.de

 


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