Am 23. April ist Girls' Day – der Tag, an dem bundesweit Mädchen in Betrieben und Unternehmen Einblick in Berufe bekommen, die sie für ihre Berufswahl möglicherweise noch nicht auf dem Schirm hatten. Der DGB ist Aktionspartner des Girls' Day und hat an diesem Tag selbst junge Frauen zu Gast, die sich für Politik und Gewerkschaftsarbeit interessieren.
DGB/Simone M. Neumann
Seit 2001 gibt es in Deutschland den "Mädchen-Zukunftstag - Girls' Day". Der DGB startete die bundesweite Aktion damals gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Initiative D21. Seitdem gibt es für Mädchen und junge Frauen einmal im Jahr die Möglichkeit, in Berufe, Berufsbilder und Branchen hinein zu "schnuppern", die bisher eher männlich dominiert sind. Zu den "Girls'-Day-Berufen" gehören Berufe, bei denen der Frauenanteil noch unter 40 Prozent liegt.
Unter MINT-Berufen versteht man Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. "MINT-Berufe sind erfolgsversprechend", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. "Sie bieten sichere Arbeitsplätze, geregelte Arbeitszeiten und gute Verdienst- und Aufstiegschancen. Kurz: MINT steht für Perspektiven", so Hannack weiter.
DGB/Simone M. Neumann
Die nicht-akademischen MINT-Berufe machen 80 Prozent aller MINT-Berufe aus. Allerdings beträgt der Frauenanteil hier nur 14 Prozent. Das muss sich ändern, sagt der DGB.
Buntenbach: MINT-Strategie vernachlässigt Nicht-Akademikerinnen
Das denken sich auch immer mehr junge Frauen, die sich zunehmend für den akademischen MINT-Bereich entscheiden. "Aber sicher geht da noch mehr. Allein schon, weil im nicht-akademischen Bereich die Zahlen wieder sinken", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Viele Schülerinnen trauen sich offensichtlich Erfolge in den MINT-Fächern nicht zu und denken nicht einmal daran, dass auch Berufe wie ‚technische Produktdesignerin‘ oder ‚Holzmechanikerin‘ ein Traumjob sein können. Da wird leider Potenzial verschenkt. Aber Frauen können auch anders! Und das wollen wir fördern: Mit dem Girls' Day, einer Initiative, die Mädchen an Berufe heranführt, die sie von selbst aus nicht in den Blick genommen hätten. Kennenlernen, ausprobieren und abwägen – Alles damit junge Frauen ihren Traumberuf finden!"
Deshalb ist der DGB in diesem Jahr erneut Aktionspartner des Girls' Day. Auch bei der DGB-Bundesvorstandsverwaltung in Berlin war eine Gruppe von Schülerinnen zu Besuch und erhielt Einblick in die politische Arbeit der Gewerkschaften.
Bei der Berufswahl sehen sich junge Frauen immer wieder mit einem Klischee konfrontiert: Mädchen würden sich angeblich als Auszubildende in klassischen "Männerberufen" nicht wohl fühlen oder hätten Probleme mit dem männlich dominierten Arbeitsumfeld. Eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit zeigt jetzt: "Junge Frauen sind als Auszubildende in männlich dominierten Berufen genau so zufrieden mit ihrer Ausbildung wie die jungen Männer", wie DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller erklärt – sie sind sogar etwas zufriedener: Laut DGB-Daten bewerten 79% der weiblichen Azubis ihre Ausbildungssituation mit sehr gut und gut, bei den jungen Männern sind dies 74%.
Zur Auswertung und zur Meldung der DGB-Jugend:
"Wider das Klischee: Weibliche Auszubildende fühle sich in Männerberufen wohl"