Deutscher Gewerkschaftsbund

14.06.2016
Equal Pay

Hannack: Wir brauchen das Lohngerechtigkeitsgesetz

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) will in einer Studie herausgefunden haben, dass es für den Staat angeblich gar keinen Handlungsbedarf bei der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern gibt. "Die 21-Prozent-Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist Fakt", entgegnet die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. "Um da Transparenz reinzukriegen und Benachteiligungen aufzudecken, brauchen wir das Lohngerechtigkeitsgesetz."

Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes

DGB/Simone M. Neumann

Zur IW-Studie über die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern erklärt Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende:

"Die 21-Prozent-Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist Fakt. Ebenso Fakt ist, dass sich sieben Prozent davon eben nicht einfach dadurch erklären lassen, dass Frauen in anderen Berufen arbeiten, Babypausen einlegen, mehr Teilzeit arbeiten oder weniger Führungspositionen bekleiden. Nach den Ursachen für diese sieben Prozent ist auf betrieblicher Ebene zu suchen. Um da Transparenz reinzukriegen und Benachteiligungen aufzudecken, brauchen wir das Lohngerechtigkeitsgesetz. Dazu gehört der gesetzliche Auskunftsanspruch für alle Beschäftigten, wie er im Gesetzentwurf des Bundesfamilienministeriums vorgesehen ist. Und dafür brauchen wir auch die Berichtspflichten für Unternehmen, damit sie ihre Entgeltsysteme und deren diskriminierungsfreie Anwendung überprüfen. Gleiche und gleichwertige Arbeit muss gleich entlohnt werden.

Ein Gesetz nur für Betriebsgrößen mit mehr als 500 Beschäftigten würde bedeuten, dass weit mehr als 99 Prozent aller Betriebe und damit zwei Drittel aller Beschäftigten außen vor blieben. Wir brauchen aber kein Schmalspurgesetz.

Unbestritten ist: Wir brauchen weitere Maßnahmen gegen die Lohnlücke. Auch das im Koalitionsvertrag enthaltene Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeitarbeit muss endlich kommen. Knapp die Hälfte aller Frauen arbeitet in Teilzeit. Oft spielen dabei familiäre Gründe eine Rolle, die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen zum Beispiel. Auch hier müssen wir durch Schaffung bedarfsgerechter Betreuungsangebote gegensteuern. Aber: Viele Frauen würden schon heute gerne mehr arbeiten, finden aber keinen Vollzeitjob. Sie sind gefangen in der Teilzeitfalle."


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