In den vergangenen Jahrzehnten haben viele Kommunen öffentliche Dienstleistungen privatisiert. In vielen Fällen wurde es für die BürgerInnen teurer statt günstiger. Unter dem Stichwort „Rekommunalisierung“ versuchen deshalb immer mehr Kommunen, privatisierte Unternehmen zurückzukaufen.
Im gerade erschienenen Buch "Zurück zur öffentlichen Hand? Chancen und Erfahrungen der Rekommunalisierung" diskutieren 17 Autorinnen und Autoren aus Gewerkschaften, Politik und Wissenschaft, wie sich Unternehmen, Infrastruktur und Netze in öffentlichen Besitz rückübertragen lassen.
Herausgeber des Sammelbandes sind Claus Matecki, DGB-Vorstandsmitglied, und Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI). Aktuell gebe es eine "Welle der Rekommunalisierung", schreiben Matecki und Schulten in ihrem Beitrag. Deshalb sei jetzt eine Debatte notwendig, wie eine Orientierung am Gemeinwohl wieder stärker im wirtschaftlichen Handeln verankert werden könne. "Die Gewerkschaften können zu dieser Debatte einiges beisteuern", sind die beiden Herausgeber überzeugt.
Deshalb beschreiben Autorinnen und Autoren vom DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften, welche Erfahrungen in Deutschland und Europa mit Privatisierungen und mit anschließender Rekommunalisierung gemacht worden sind - und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen.
Auch prominente Unterstützer aus der Kommunal- und Landespolitik schildern in dem Buch ihre Ansätze zur Rekommunalisierung, darunter Christian Ude, Münchener Oberbürgermeister und Präsident des Deutschen Städtetags, sowie Harald Wolf, ehemaliger Wirtschaftssenator des Landes Berlin. Daneben kommen mit Betriebsräten öffentlicher Dienstleister auch Profis aus der Praktiker zu Wort. Das Buch geht zurück auf eine Fachtagung, die der DGB 2012 in Berlin gemeinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung veranstaltet hatte. Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Bestellung beim VSA-Verlag.