„Exzellente Wissenschaft gibt es nur mit exzellenter Arbeit“, sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, beim Hochschulpolitischen Forum von Hans-Böckler-Stiftung und DGB am 5. Februar 2015 in Berlin. Als "Befristungs-Irrsinn" kritisierte Hannack die vorherrschende "Hire-and-fire-Politik" nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Sie schade der Kontinuität und Qualität von Forschung und Lehre.
DGB/Simone M. Neumann
In Hochschule und Forschung zu arbeiten bedeutet, mit unberechenbaren Perspektiven und instabiler Beschäftigung konfrontiert zu sein. NachwuchswissenschaftlerInnen starten mit immer neuen Fristverträgen zumeist mit kurzen Laufzeiten, kaum planbaren Karrierewegen und wenig Verlässlichkeit ins Arbeitsleben. Deshalb muss das Wissenschaftszeitvertragsgesetz dringend reformiert werden, forderte Elke Hannack. Mindeststandards für befristete Arbeitsverträge und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollten in dem reformierten Gesetz verankert werden.
Alle Beschäftigten in Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben Anspruch auf tarifvertraglichen Schutz. Deshalb fordern die Gewerkschaften, den Geltungsbereich der Flächentarifverträge des öffentlichen Dienstes für die ArbeitnehmerInnen im wissenschaftlichen Bereich auszudehnen. „Die Tarifsperre im Wissenschaftszeitvertragsgesetz muss endlich ersatzlos gestrichen werden“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
Die Landesregierungen dürften nicht länger dulden, dass die Hochschulen als öffentliche Arbeitgeber systematisch Beschäftigung deregulieren, Arbeit prekär gestalten und Tarifflucht betreiben. "Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die Geld aus Bund-Länder-Programmen bekommen, sollten deshalb nachweisen, dass sie Mindeststandards guter Arbeit einhalten: Tariftreue, Mindestlöhne und Dauerstellen für Daueraufgaben", so DGB-Vize Hannack.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert in seinem Programm "Für eine demokratische und soziale Hochschule" die Hochschulen auf, sich einen „Index für gute Arbeit“ zu geben. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit der "fairspektive" und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit dem „Herrschinger Kodex"-Gute Arbeit in der Wissenschaft haben hierfür bereits entsprechende Eckpunkte vorgelegt, erklärte Elke Hannack.