Deutscher Gewerkschaftsbund

07.07.2010
TNS Infratest

Umfrage: Nur 7 Prozent gegen Mindestlöhne

In Deutschland ist eine überwältigende Mehrheit für die Einführung von Mindestlöhnen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Demnach sprachen sich 67 Prozent der Befragten für einen Mindestlohn in allen Branchen aus. Weitere 23 Prozent befürworteten Lohnuntergrenzen in bestimmten Branchen. Gegen Mindestlöhne waren nur 7 Prozent, 3 Prozent machten keine Angabe oder waren unentschieden.

Grafik: 67 Prozent für Mindestlohn, nur 7 % dagegen

Eine überwältigende Mehrheit ist für den Mindestlohn. Befragt wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren im Zeitraum 30.06.-01.07.2010 AWO Sozialbarometer Juli 2010/TNS Infratest

Die AWO sieht darin eine klare Bestätigung ihrer jahrelangen Forderungen. „Die Einführung eines Mindestlohns ist schlicht ein Gebot der sozialen und wirtschaftlichen Vernunft“, erklärte der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler bei der Veröffentlichung des Sozialbarometers.

Große Mehrheit auch unter Spitzenverdienern

In drei Einkommensgruppen unterteilt, war die Zustimmung zu einem allgemeinen Mindestlohn in der untersten (bis 1.500 Euro Nettoeinkommen) und der mittleren Gruppe (bis 3.000 Euro) mit jeweils 70 Prozent besonders hoch. Die Spitzenverdiener unter den Befragten (über 3.000 Euro Nettoeinkommen) waren mit 61 Prozent für einen allgemeinen Mindestlohn und mit 35 Prozent für einen Mindestlohn in bestimmten Branchen. Die grundsätzliche Ablehnung von Lohnuntergrenzen war in dieser Gruppe mit 3 Prozent sogar am niedrigsten.

Nach Parteipräferenz aufgeschlüsselt zeigt das AWO-Sozialbarometer vor allem eines: Die klare Mehrheit für Mindestlöhne zieht sich durch alle politischen Lager. Unter den potentiellen Wählern der FDP war die Zustimmung zwar am niedrigsten, mit 79 Prozent jedoch immer noch überdeutlich.

AWO: „Teile der Politik nehmen soziale Spaltung in Kauf“

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in unsicheren Zeiten mehr denn je eine verbindliche Lohnuntergrenze wünschen“, kommentierte Stadler die hohe Zustimmung. Für ihn sei es „umso unverständlicher, warum Teile der Politik dies nicht wahrhaben wollen“. Wer eine Absicherung der Löhne nach unten ablehne, nehme „sehenden Auges soziale Spaltungen in unserer Gesellschaft in Kauf“.


Nach oben

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …