Wir brauchen eine Debatte zur wachsenden Arbeitsintensität durch moderne Kommunikationsmittel, schreibt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Eine Siesta ist da erst der Anfang.
Von Annelie Buntenbach
Auch wenn die Siesta in vielen südeuropäischen Staaten nicht mehr selbstverständlich ist, weil auch dort in klimatisierten Räumen gearbeitet wird, ist sie auf jeden Fall gesund. Ein kurzer Mittagsschlaf senkt zum Beispiel das Herzinfarkt-Risiko und sorgt für neue Energie. Unternehmen wie BASF, Hornbach oder die Stadtverwaltung in Vechta stellen dafür Räume zur Verfügung und profitieren von ausgeruhten Mitarbeitern.
Um mit dem wachsenden Druck bei der Arbeit zurechtzukommen ohne krank zu werden, benötigen wir ganz andere Maßnahmen. Wenn sich hier nichts ändert, nehmen die psychischen Erkrankungen weiter zu und die neue Volkskrankheit heißt „Burnout“. Wir brauchen eine Debatte zur wachsenden Arbeitsintensität durch moderne Kommunikationsmittel. Die Beschäftigten müssen besser geschützt werden, z. B. gegen die Email-Flut oder Belastungen im Callcenter. Überlange Arbeitszeiten oder unsichere Zukunftsaussichten führen zu mehr Krankheiten und großen gesellschaftlichen Kosten. „Power napping“ allein reicht daher nicht.
Erschienen in der taz, die Tageszeitung, am 16.7.2011