Deutscher Gewerkschaftsbund

02.03.2011

Aufsichtsrat des Monats 2/11: Das Wesentliche – die Interessen der Beschäftigten

Porträt Michael Hanses, stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender ATU

Michael Hanses ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Auto-Teile-Unger (ATU). . Privat

Aufsichtsrat des Monats Februar ist Michael Hanses. Der 35-Jährige ist seit fünf Jahren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der europaweit tätigen Handelskette für Automobilzubehör Auto-Teile-Unger (ATU). Dort arbeitet Hanses seit 1997 erst als Mechaniker dann als Servicetechniker. Seit 2009 ist er freigestellter Gesamtbetriebsratsvorsitzender. Sein Motto: „Als Aufsichtsrat ist es wichtig, dass man seiner Kontrollfunktion nachkommt und dabei das Wesentliche nicht aus den Augen verliert – die Interessen der Beschäftigten.“ In unseren zehn Fragen berichtet Hanses von seiner bisher größten Herausforderung im Aufsichtsrat.

1. Wenn es keine mitbestimmten Aufsichtsräte gäbe, müsste man sie erfinden, weil…

… nur durch Einbindung von Arbeitnehmern und Gewerkschaften bei strategischen Entscheidungen auch die Interessen der Arbeitnehmer innen und Arbeitnehmern entsprechend mit berücksichtigt werden.

2. Wenn Sie einen Aspekt des deutschen Mitbestimmungsmodells weltweit einführen dürften: Welcher wäre das – und warum?

Die Gründung von Betriebsräten mit entsprechendem Mitspracherecht. Nur so kann die Erfahrung aus der Praxis in die unternehmerische Entscheidung mit einfließen.

3. Wenn die Arbeitnehmerseite nicht aus betrieblichen und externen VertreterInnen zusammengesetzt wäre – was würde dem Aufsichtsrat fehlen?

Das Know-how der Menschen, die den Unternehmensumsatz unmittelbar erwirtschaften. Das Unternehmen profitiert, wenn Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis mit einfließen.

4. Was war bisher Ihr größter Erfolg, den Sie gemeinsam im Aufsichtsrat durchsetzen konnten?

Das Unternehmen wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.

5. … und was das größte Ärgernis im Laufe Ihrer Aufsichtsratstätigkeit?

Wir haben im Aufsichtsrat eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das heißt: bisher haben Arbeitnehmervertreter und Arbeitgebervertreter immer gemeinsam zum Wohle des Unternehmens an einem Strang gezogen. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise waren dabei eine der größten Herausforderungen.

6. Mit Blick auf Europa und die Globalisierung: Muss sich die Arbeit der Aufsichtsräte noch weiter internationalisieren?

Die Aufgaben, die in unserem Unternehmen warten, liegen primär vor der eigenen Haustüre.

7. Der Aufsichtsrat unterstützt gute und sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung, indem…

… er seine Kontrollfunktion wahrnimmt, dabei den Blick für strategische Ausrichtungen nicht aus dem Auge verliert und vor allem das Wesentliche berücksichtigt – die Interessen der Beschäftigten.

8. Wer reagiert am positivsten auf Ihre Arbeit im Aufsichtsrat, wer weniger positiv?

Als positiv sehen meine Tätigkeit im Aufsichtsrat meine Kolleginnen und Kollegen vom Gesamtbetriebsrat. Da mir im Aufsichtsrat die Möglichkeit gegeben ist, auf wichtige Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Am negativsten sehen es hoffentlich die Mitbewerber am Markt. Denn: Durch die gemeinsame Arbeit des Aufsichtsrats und der Geschäftsleitung konnten wir unsere nationale Marktführerschaft weiter ausbauen.

9. Das Wort, das in Vorbesprechungen der Arbeitnehmervertreter vor Aufsichtsratssitzungen am häufigsten fällt, ist…

„Wir“

10. Action, Komödie, Tragödie, Krimi, Liebesfilm – welches Genre beschreibt Ihren Aufsichtsrat am besten? Und welchen Titel hätte

Action, da wir turbulente Zeiten hinter uns haben. Titel „Ein weites Feld“.


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