In diesem Jahr haben sowohl das Projekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zur Psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt – "Wissenschaftliche Standortbestimmung“ - als auch die TK-Stressstudie gezeigt, wie dringend der Handlungsbedarf in den Betrieben und Verwaltungen ist. Im Wahlkampf und in den Koalitionsverhandlungen standen vor allem die Arbeitsbedingungen in der Pflege im Fokus.
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Die Beschäftigten in der Pflege haben in besonderer Weise mit Arbeitsintensität, Druck und fehlenden Rückzugmöglichkeiten zu kämpfen, so dass diese Arbeitsbedingungen mit zu einem erheblichen Fachkräftemangel geführt haben. Einmal mehr belegen die Ergebnisse des diesjährigen DGB-Index Gute Arbeit, dass in der nächsten Legislaturperiode gehandelt werden muss.
Die Defizite im Arbeitsschutzsystem sind vielfältig. So sind viele staatliche Arbeitsschutzbehörden personell unterbesetzt, die Gefährdungsbeurteilung werden häufig nicht oder unzureichend umgesetzt und sinnvolle Handlungsempfehlungen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie nicht beachtet.
Gerade die Aktivitäten der Gewerkschaften sorgen maßgeblich dafür, dass das Thema weiter prominent platziert ist. Dazu beigetragen hat zweifellos die im September 2013 zwischen DGB, BDA und Bundesarbeitsministerium konsentierte gemeinsame Erklärung zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt.
Da dies nicht ausreicht, brauchen wir endlich mehr Verbindlichkeit und die Umsetzung vorhandener wissenschaftliche Erkenntnisse durch ein klares Regelwerk. Für den DGB wird sich eine neue Bundesregierung daran messen lassen müssen, inwiefern sie wirksame Maßnahmen zum Erhalt der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz eingeführt hat, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spürbar zu entlasten, damit sie am Abend nicht mehr zu erschöpft sind, um sich um private oder familiäre Anforderungen zu kümmern.