In fast allen 22 EU-Staaten, die eine gesetzliche Lohnuntergrenze haben, sind die Mindestlöhne im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Die nominale Erhöhung war so hoch, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Nur in Griechenland gab es wegen der Sparvorgaben der "Troika" keine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns.
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Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Mindestlohnbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. "Die nominalen Erhöhungen waren die stärksten seit 2007. Da gleichzeitig die Inflation sehr niedrig war, legten die Mindestlöhne in den meisten EU-Ländern auch real deutlich zu", so das WSI. Im Schnitt betrug der Reallohn-Zuwachs durch die Mindestlohnerhöhungen 4,6%. Das ist laut WSI der höchste Zuwachs seit der Jahrtausendwende.
Das Plus bei den Mindestlöhnen fiel in den einzelnen EU-Ländern allerdings sehr unterschiedlich aus. Am unteren Ende liegt Frankreich mit einem Mindestlohn-Plus von 0,9%, am oberen Ende finden sich vor allem osteuropäische Staaten: Dort stiegen die Mindestlöhne überall um nominal mindestens fünf Prozent, in Polen, Tschechien, den meisten baltischen Staaten, Bulgarien, Ungarn und Rumänien sogar zwischen 8,1 und 19 Prozent. In Deutschland lag die Mindestlohnerhöhung bei 4%.