Die deutsche Wirtschaft fährt Rekordgewinne ein, Aktionäre freuen sich auf satte Dividenden. Auch der Staat erzielt Haushaltsüberschüsse – dank hoher Steuereinnahmen und niedriger Zinsen. Die Beschäftigten haben deshalb 2015 ein kräftiges Lohnplus verdient.
Der deutschen Wirtschaft geht es gut, ihren Großunternehmen glänzend. Dank hoher Steuereinnahmen und niedriger Zinslast erzielt auch der Staat Haushaltsüberschüsse. Die deutsche Wirtschaft trotzt der Konjunkturflaute in Europa und fährt Rekordgewinne ein. Den Höhenflug spüren auch die Aktionäre, die sich ebenso auf Rekorddividenden im Jahr 2015 freuen dürfen. Da erscheint es nur als gerecht, wenn die Arbeit der Belegschaft, die den Erfolg der Unternehmen maßgeblich erarbeitet hat, durch ein kräftiges Lohnplus in den kommenden Tarifrunden angemessen gewürdigt wird.
Quelle: Ernst&Young, Pressemitteilungen, diverse Zeitungsberichte
Die deutsche Wirtschaft entwickelte sich 2014 mit 1,5 Prozent solide. Die Wachstumsaussichten sind trotz politischer Spannungen weltweit und trotz konjunktureller Schwäche in Europa insgesamt stabil. Die Auftragslage der Unternehmen ist gut. Sie schauen unter dem Strich optimistisch in die Zukunft. Das IMK sieht für das aktuelle Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent.
Die gute Konjunktur in Asien und den USA verlangt nach Produkten „Made in Germany“. Der derzeit schwache Euro macht deutsche Waren im Ausland zusätzlich attraktiv, das niedrige Zinsniveau und die historisch tiefen Ölpreise senken die Kosten und erhöhen die Gewinnmargen. So verzeichneten die 30-DAX-Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2014 enorme Gewinnzuwächse von bis zu 17 Prozent. Gewinne von weit über 100 Milliarden Euro werden für das abgelaufene Jahr erwartet. Die Dividenden aller DAX-Unternehmen werden voraussichtlich mit insgesamt 30 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreichen.
Auf der Gewinnspur sind allen voran die Automobilhersteller, wie Volkswagen, Daimler und BMW, aber auch die Chemieerzeuger konnten ihren Umsatz und Gewinn erheblich steigern. Ebenso können sich mittelständische Unternehmen nicht beklagen. Die Gewinne der Kapitalgesellschaften haben im letzten Jahr ordentlich zugelegt. Das ist gut für Unternehmen und gut für Aktionäre. Doch das muss auch gut sein für die Beschäftigten und damit für die Konjunktur und Steuereinnahmen.
Das wollen und fordern auch die Gewerkschaften: In der Metall- und Elektrobranche geht es um die Arbeitsbedingungen von insgesamt 4,7 Millionen Beschäftigten, in der Chemieindustrie arbeiten 550.000 Beschäftigte und mehrere Millionen im öffentlichen Dienst. Die Forderungen lauten: 5,5 Prozent in der Metall- und Elektrobranche, 4–5 Prozent in der Chemiebranche und 5,5 Prozent im öffentlichen Dienst der Länder. Die Arbeitgeber wiegeln die Forderungen bereits als „völlig unverständlich und realitätsfremd“ ab. Angesichts der Unternehmensentwicklung der letzten Jahre und guter Haushaltslage sind die Forderungen mehr als berechtigt und auch volkswirtschaftlich vernünftig. Das stärkt die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte, macht die deutsche Wirtschaft unabhängiger gegenüber dem Ausland, fördert Investitionen und füllt die Auftragsbücher der Unternehmen. Zudem beflügelt die gute Binnennachfrage Importe und hilft unseren Handelspartnern, ihre Defizite mit höheren Exporten nach Deutschland abzubauen. Kurzum: Beschäftigte haben ein kräftiges Lohnplus verdient. Das fördert die Konjunktur, schafft Arbeitsplätze, sorgt für Steuereinnahmen und hilft unseren europäischen Nachbarn, auf die Beine zu kommen.