Deutscher Gewerkschaftsbund

12.01.2018
klartext 1/2018

IG Metall Tarifrunde: gerecht und zukunftsweisend

Die deutsche Wirtschaft boomt. 11 Prozent mehr Dividende strichen die Aktionäre der Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie im Vergleich zum Vorjahr ein. Höchste Zeit, die Beschäftigten an diesem Erfolg zu beteiligen. Die IG Metall kämpft in den aktuellen Tarifrunden deshalb nicht nur für mehr Geld, sondern auch für selbstbestimmte Arbeitszeiten und den finanziellen Ausgleich von Arbeitszeitreduzierungen.

Münzstapel aufsteigend mit Wecker

DGB/123RF.com/Thatsaphon Saengnarongrat

Es ist höchste Zeit, auf die Straße zu gehen! Für zum Leben passende Arbeitszeiten und ein höheres Entgelt. Dafür kämpfen derzeit hunderttausende Metallerinnen und Metaller, denen es nicht mehr nur um eine bessere Bezahlung geht. Sie streiken und bringen damit auch die gesellschaftliche Entwicklung voran.

Was ist damit genau gemeint? Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde drei Komponenten: eine ordentliche Entgelterhöhung von 6 Prozent sowie eine Wahloption, die Arbeitszeit befristet auf bis zu 28 Stunden zu reduzieren. Und schließlich Zuschüsse in bestimmten Fällen, die die Arbeitszeitreduzierung auch finanziell auffangen.

Grafik zeigt die Entwicklung der Umsatzrendite und Erhöhung der Dividenden börsennotierter Unternehmen der MuE-Industrie im Vergleich zum Vorjahr

DGB

Schluss mit Lohnzurückhaltung!

Nie waren die Bedingungen so gut. Die deutsche Wirtschaft boomt seit Jahren. Im Jahr 2017 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 2,2 %. Die Forschungsinstitute prognostizieren für 2018 einen weiteren Wirtschaftszuwachs von mehr als 2 %. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll und sie machen kräftig Gewinne, die Dividenden für die Aktionäre steigen von Jahr zu Jahr. So durften sich Aktionäre der börsennotierten Metall- und Elektroindustrie im letzten Geschäftsjahr über mehr als 11 % mehr Dividenden im Vergleich zum Vorjahr freuen (siehe Abbildung). Nun muss endlich die Arbeit der Belegschaft, die den Erfolg der Unternehmen maßgeblich erarbeitet hat, in der kommenden Tarifrunde angemessen gewürdigt werden.

Alles spricht dafür, die Löhne deutlich zu erhöhen, um den Wachstumskurs, der insbesondere von der Binnennachfrage getragen wird, weiter stützen zu können. Wachstum muss auch im Inland organisiert werden. Schluss also mit der Lohnzurückhaltung! Ein ordentliches Plus für die Beschäftigten muss her.

Selbstbestimmung von Arbeitszeit wird wichtiger

Dass das geforderte Plus sich nicht länger nur im Lohn niederschlägt, machen die vielen Streikenden klar. Denn die Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit gewinnt in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Besonders die Millennials (nach 1980 Geborene) sind nicht mehr bereit, Arbeitszeiten nicht flexibel mitgestalten zu können. Zeit mit den Kindern, mit der Familie oder mit den Freundinnen und Freunden ist ihnen sehr wichtig. Das gilt für Frauen als auch für Männer gleichermaßen. Doch viele können sich das nur dann leisten, wenn ihre Einkommensausfälle durch Zuschüsse kompensiert werden. Die ablehnende Haltung der Arbeitgeber zur Forderung nach einer bezuschussten Arbeitszeitreduzierung basiert auf einem antiquierten Rollenverständnis. Es ist völlig inakzeptabel, wenn sich eine Anpassung der Arbeitszeit an z. B. familiäre Anforderungen nur diejenigen leisten können, die selbst oder über ihre Partnerinnen und Partner gut verdienen. Andere Regelungen müssen her, um die Bedürfnisse von Frauen und Männern, die Arbeitszeit flexibel den wechselnden Erfordernissen im Lebensverlauf anzupassen und eine Spaltung zwischen unterschiedlich Verdienenden zu vermeiden.

Der Kampf hat gerade erst begonnen. Die Tarifbewegung der IG Metall ist dabei ein wichtiger Schritt, um ein modernes Arbeitsleben voranzutreiben.


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