"Die offene Hochschule bietet ein gebührenfreies Erststudium und stellt Studienangebote für unterschiedliche Nutzergruppen und Bildungsbiografien bereit" so die Definition der Rheinland-Pfälzischen Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Doris Ahnen, in ihrem Standpunkt zum "Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule". Hans-Böckler-Stiftung, DGB und Gewerkschaften wollen mit ihrem Leitbild eine Alternative zum vorherrschenden Paradigma der unternehmerischen Hochschule bieten und haben zur Standpunkte-Debatte eingeladen.
DGB/Simone M. Neumann
Von Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz
Im „Leitbild Demokratie und Soziale Hochschule“ spiegeln sich wichtige Vorschläge wider, die auch im Zentrum rheinland-pfälzischer Wissenschaftspolitik stehen. Die „Hochschule der Zukunft“ soll in Rheinland-Pfalz eine „Offene Hochschule“ sein. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht, um die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhöhen und die Bildungsbeteiligung zu steigern.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung versteht unter einer offenen Hochschule, dass jeder und jede die Chance zum Aufstieg durch Bildung haben soll. Das kommt den Einzelnen sowie der Gesellschaft zu Gute und trägt gleichzeitig dazu bei, den Fachkräftebedarf der Wirtschaft für die Zukunft sicherzustellen. Offene Hochschule kann nur eine Hochschule sein, die ein gebührenfreies Erststudium anbietet. Finanzielle Barrieren dürfen den Zugang zu Bildung nicht erschweren.
„Die offene Hochschule bietet ein gebührenfreies Erststudium und stellt Studienangebote für unterschiedliche Nutzergruppen und Bildungsbiografien bereit"
Die Offene Hochschule nimmt die steigenden Studierendenzahlen als Herausforderung an. Die Hochschulen werden so viele junge Menschen wie nie zuvor akademisch qualifizieren müssen. Die rheinland-pfälzischen Hochschulen haben ihre Verpflichtungen im Rahmen des Hochschulpaktes I mehr als erfüllt und das Land hat selbstverständlich die vollständige hälftige Kofinanzierung der Bundesmittel übernommen. Gleichzeitig wurde mit dem neuen Hochschulgesetz, das im September letzten Jahres in Kraft getreten ist, eine der wesentlichen Forderungen der Studierenden aufgegriffen und der Zugang zum Master weiter geöffnet. Eine Quote für den Übergang zwischen Bachelor- und Masterstudiengängen ist in Rheinland-Pfalz ohnehin nicht festgesetzt. Die offene Hochschule eröffnet Qualifikationswege für die unterschiedlichsten Bildungsbiographien und stellt Studienangebote für unterschiedliche Nutzergruppen bereit:
Deshalb haben wir in Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz will darüber hinaus in einem bundesweit einzigartigen Modellversuch neue Wege erproben, die Hochschulen für beruflich Qualifizierte weiter zu öffnen. Die Offene Hochschule steht im Diskurs mit ihren Studienbewerberinnen und Studienbewerbern, den Studierenden und den Absolventinnen und Absolventen. Es gilt, im Dialog Studienangebote und Studienbedingungen weiterzuentwickeln und die Schnittstellen Schule/Hochschule sowie Hochschule/Beruf zu gestalten.
Zur Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses in Rheinland-Pfalz ist an den Hochschulen eine zügige Überprüfung der neuen Studienprogramme Bachelor und Master erfolgt. Dabei haben alle Hochschulen die Studierenden vielfältig in Fachausschüssen für Studium und Lehre oder in eigens eingerichteten Foren eingebunden. In der Studieneingangsphase können Mentoren, Tutoren, Orientierungsveranstaltungen und Brückenkurse den Übergang Schule/Hochschule erleichtern und einen Studienabbruch verhindern.
Darüber hinaus müssen regelmäßige Studierendenbefragungen als auch Absolventenbefragungen an dieser Stelle genannt werden. Rheinland- Pfalz fördert landesweite Absolventenbefragungen. Ein Ziel eines Studiums ist sowohl aus individueller als auch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht der erfolgreiche Übergang in und die Bewährung auf dem Arbeitsmarkt. Hierzu gilt es, fundierte Erkenntnisse zu gewinnen und ggf. passende Maßnahmen zu ergreifen. Die Offene Hochschule legt transparent Rechenschaft über ihre Leistungen in Studium und Lehre ab. Dafür muss die Position der Hochschulen als Hauptverantwortliche für die Qualitätssicherung gestärkt werden. Den Ländern kommt hierbei die Verantwortung zu, die Hochschulen beim Aufbau ihrer Qualitätssicherungssysteme zu unterstützen und Anreize zu setzen. Rheinland-Pfalz hat sich deshalb im Akkreditierungsrat nachdrücklich mit Erfolg dafür eingesetzt, die Systemakkreditierung zu vereinfachen und Hürden für die Hochschulen abzubauen. Dies sind einige Beispiele, die wir in Rheinland-Pfalz unter unserer Zielsetzung einer Offenen Hochschule verstehen. Diese gilt es in Zukunft fortzuschreiben.