Deutscher Gewerkschaftsbund

20.10.2008
Klaus Schörnich, Stadtwerke Düsseldorf

Aufsichtsrat des Monats 10/08: Erfahrung und Engagement

Klaus Schörnich, 55, ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Stadtwerke Düsseldorf AG - und bringt jede Menge Erfahrung für sein Engagement im Interesse der Beschäftigten und des Unternehmens mit: Seit 1981 ist der gelernte Handwerker im Betriebsrat des Unternehmens aktiv, inzwischen als Betriebsratsvorsitzender. ver.di-Mitglied Schörnich hat noch ein weiteres Aufsichtsratsmandat beim Energie-Versorger EnBW. 

1. Mit einem kurzen Satz beschrieben ist ein Aufsichtsrat…

…das Kontrollorgan des Vorstands - und wichtiger denn je.

2. Der größte Vorteil am deutschen Mitbestimmungsmodell ist…

…die Gestaltung des sozialen Friedens.

3. Was war bisher Ihr größter Erfolg, den Sie gemeinsam im Aufsichsichtsrat durchsetzen konnten?

Wir hatten einige Erfolge. Einer der wichtigsten war aus meiner Sicht, dass wir mit dem Betriebsrat und der Unternehmensführung eine Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Unternehmensgewinn durchsetzen konnten.

4. …und was das größte Ärgernis im Laufe Ihrer Aufsichtsratstätigkeit?

Dass sich der von uns gewünschte Kandidat für den Vorsitz des Aufsichtsrates vor einigen Jahren trotz einer über die Arbeitnehmerschaft hinausgehende Unterstützung nicht durchsetzen konnte.

5. Mit Blick auf Europa und die Globalisierung: Muss sich die Arbeit der Aufsichtsräte noch weiter internationalisieren?

Das ist eine Frage, die einen örtlichen Versorger wie die Stadtwerke Düsseldorf nicht in erster Linie betrifft. Meine persönliche Meinung ist: Aufgrund der globalisierten Wirtschaft ist das zwingend erforderlich.

6. Der Aufsichtsrat unterstützt gute und sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung, indem…

…er zwischen Unternehmensinteressen und Arbeitnehmerinteressen abwägt.

7. Von wem erfahren Sie den größten Respekt für Ihre Arbeit im Aufsichtsrat, von wem weniger?

Von Seiten der Arbeitnehmer ist die Anerkennung da, vom Vorstand weniger.

8. Wenn Ihr Unternehmen ein Auto wäre, welcher Teil wäre dann der Aufsichtsrat?

Da haben ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen länger überlegt. Der Motor sind wir mit Sicherheit nicht - das ist die Belegschaft. Der Vorstand ist das Lenkrad, die Prokuristen sind das Getriebe. Wir sehen uns als Bordcomputer, als Tacho, als Anzeige: Wir schauen, wie viel Sprit noch drin ist und ob wir zu schnell oder zu langsam fahren.

9. Das Wort, das in Vorbesprechungen der Arbeitnehmervertreter vor Aufsichtsratssitzungen am häufigsten fällt, ist…

Am häufigsten stellen wir uns die Fragen: Ist das sinnvoll oder nicht? Ist das notwendig oder nicht? Ist das tragfähig oder nicht?

10. Schätzen Sie das Gewicht der Unterlagen, die Sie jedes Jahr für die Aufsichtsratstätigkeit durchgehen müssen.

Ich bin Mitglied in zwei Aufsichtsräten. Da kommt einiges zusammen. Alles zusammen genommen - mit Berichten von Wirtschaftsprüfern und Unterlagen zu unseren Firmenbeteiligungen - sind das sicherlich 35 Kilogramm oder mehr.


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