Der Deutsche Gewerkschaftsbund trauert um den langjährigen Präsidenten des US-Gewerkschaftsbundes AFL-CIO Richard Trumka. Er ist gestern überraschend im Alter von 72 Jahren gestorben.
AFGE, CC BY 2.0 / Wikimedia Commons
„Mit echter Entschlossenheit und Solidarität können wir unglaubliche Dinge erreichen.“
Richard Trumka (24. Juli 1949 – 5. August 2021)
Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann zum Tod von Richard Trumka:
„Der Verlust von Rich Trumka ist ein schwerer Schlag für die internationale Gewerkschaftsbewegung und für mich persönlich. Mit ihm verlieren wir einen engagierten und kämpferischen Kollegen, der weit über die Grenzen der USA bekannt war. Bei seiner Bergarbeitergewerkschaft galt er als lebende Legende, der die Gefahren der harten Arbeit unter Tage gut kannte. Sein ganzes Leben lang war er ein unermüdlicher Verfechter und Kämpfer für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für die Werte einer fairen Globalisierung, in der soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie im Mittelpunkt für die weltweite Gewerkschaftsbewegung stehen. Der DGB spricht seiner Familie und allen Beschäftigten in den USA sein tiefstes Beileid aus. Wir werden ihn schmerzlich vermissen. Seiner amtierenden Nachfolgerin Liz Schuler wünsche ich viel Erfolg und eine gute Hand in diesen schweren Zeiten.“
Trumka war fast fünf Jahrzehnte im Einsatz für die Gewerkschaften in den Vereinigten Staaten. Seine Karriere begann er mit Mitte der 1970er Jahre als Anwalt der Minenarbeiter-Gewerkschaft, deren Präsident er 1982 mit gerade mal 33 Jahren wurde. Zu seinen größten Erfolgen zählt ein neunmonatiger Streik gegen die Pittston Coal Company, die sich unter anderem weigerte in einen branchenweiten Gesundheits- und Rentenfonds einzuzahlen. Durch eine umfassende Kampagne und ausdauernden Einsatz musste das Unternehmen schließlich einlenken.
Über mehrere Stationen wurde er dann Mitte der 1990er Jahre zum Schatzmeister und ab 2009 zum Präsidenten des AFL-CIO gewählt. „Er war mehr als nur der Chef des AFL-CIO, er war ein guter, enger persönlicher Freund“, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag im Weißen Haus. „Die Gewerkschaftsbewegung, der AFL-CIO und das ganze Land haben heute eine Legende verloren“, kommentierte Tim Schlittner, Kommunikationsdirektor des AFL-CIO, in einer Erklärung. Trumka habe sein Leben den arbeitenden Menschen gewidmet, von seinen Anfängen als Präsident der United Mine Workers of America bis hin zu seiner Führungsrolle als Stimme der amerikanischen Arbeiterbewegung.
Trumka wuchs in der kleinen Bergbaustadt Nemacolin in Pennsylvania auf, wo sein Vater und sein Großvater als Bergleute arbeiteten. Er war selbst unter Tage tätig, während er an der Penn State und der Villanova University Jura studierte. Während seiner Zeit an der Spitze des AFL-CIO bemühte sich Trumka darum, Mitglieder, die den Verband verlassen hatten, zurückzugewinnen und die politische Macht des Verbandes zu stärken. Sein Ziel war es zudem, den Verband als Stimme für die Themen Einwanderung und Rassengerechtigkeit zu positionieren.