Bei den Ruhrfestspielen ist in diesem Jahr vieles neu: Es ist die erste Spielzeit des neuen Intendanten Olaf Kröck und die erste Saison nach dem Ende des Steinkohlebergbaus im Revier. Von Menschen und Gesellschaften in Umbrüchen, ungewohnten Situationen und Neuanfängen erzählen auch die Theaterstücke des diesjährigen Festivals.
Ruhrfestspiele/Rahi Rezvani
Symbolhaft steht dafür das Motto „Poesie und Politik“. Intendant Olaf Kröck sagte bei der Vorstellung des Festival-Programms: „Das Theater ist die Kunstform, die die vielen Facetten der Wirklichkeit eines menschlichen Miteinanders zeigen kann“.
So könne es auch Gegenimpulse setzen, indem es eine Verbindung herstellt zwischen Poesie und Politik. In den 90 Produktionen mit 850 KünstlerInnen aus rund 16 Ländern geht es um Globalisierungsängste, Abschottungsversuche und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Im reichen Literaturprogramm liest die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali aus ihrem Buch „Haymatland“. Dass Menschen und Gesellschaften im Mittelpunkt stehen, zeigt auch das Stück „What is the city but the people“, bei dem 100 BürgerInnen aus Recklinghausen auf einem Laufsteg in der Innenstadt sich selbst spielen – ein Selbstporträt der Festspielstadt.
VIDEO: Ausschnitte aus den Produktionen "wilderness tender / Auftaucher" - Ruhrfestspiele Recklinghausen 2019
RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN 2019 // wilderness.tender / Auftaucher from Ruhrfestspiele Recklinghausen on Vimeo.
Die Ruhrfestspiele, deren Gesellschafter der DGB und die Stadt Recklinghausen sind, sind das älteste Theaterfestival Europas. Sie fanden zum ersten Mal 1947 statt. Damals bedankten sich Hamburger SchauspielerInnen mit Aufführungen für die Solidarität der Recklinghäuser Bergleute, die im Winter zuvor Kohle zum Heizen der Theater an die Elbe geschickt hatten.