Die Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Wandel. Doch: Wie wird die Arbeit der Zukunft aussehen? Und: Wie lässt sie sich gestalten? Zwei Jahre haben 32 ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis, Wirtschaft und Gewerkschaften in der Kommission „Arbeit der Zukunft“ diese Fragen diskutiert. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor.
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„Innovation ist nur dann Fortschritt, wenn Arbeit besser wird“ – unter dieser Prämisse steht der Bericht „Arbeit transformieren!“, den die Kommission „Arbeit der Zukunft“ jetzt präsentiert hat. Darin hat die Kommission Denkanstöße in sieben Themenfeldern formuliert: vom demografischen Wandel bis zu sich wandelnden Lebensentwürfen von Frauen und Männern und von Vereinbarkeitsfragen bis zur Zuwanderung. Doch im Mittelpunkt der Arbeit der Kommission stand die Digitalisierung – sie treibt den gesellschaftlichen Wandel voran und birgt das Potential für radikale Umbrüche. Und bis jetzt ist nicht klar, ob diese digitale Revolution die Erwartungen und Hoffnungen der ArbeitnehmerInnen erfüllt oder enttäuscht. Dies hängt von den Entscheidungen der arbeitsmarktpolitischen Akteure ab – dem Staat, aber auch den Sozialpartnern. Klar ist: Die Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt werden neu geordnet, die Grundlagen der Arbeitsbeziehungen erschüttert.
Wie weit der Wandel geht, wird an den Empfehlungen der Kommissionsmitglieder deutlich: Sie werben für einen neuen Arbeitnehmerbegriff für die digitale Arbeitswelt und dafür, das Eigentumsrecht auf persönliche Daten auszuweiten. Ebenso soll mobiles Arbeiten ermöglicht werden – mit zu erarbeitenden Rahmenrichtlinien. Gleichzeitig soll es mehr Freiheitsräume und „Luftlöcher“ im Lebenslauf geben können. Um fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen und in die Praxis zu transferieren, empfiehlt die Kommission ein Forschungsprogramm „Humanisierung der Arbeitswelt im digitalen Zeitalter“.
Die Kommission wurde 2015 von der Hans-Böckler-Stiftung ins Leben gerufen und von der Soziologin Kerstin Jürgens und dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann geleitet. Ihr Ziel war, Ansätze zu formulieren, wie die Arbeit der Zukunft so gestaltet werden kann, dass sie den Menschen zu Gute kommt. Die AutorInnen des Berichts plädieren dafür, jetzt „in die Phase des Gestaltens einzutreten, statt weiter Szenarien zu debattieren“. Diese Transformation der Arbeit solle aktiv und partizipatorisch gestaltet sein – also die ArbeitnehmerInnen mitnehmen. Wenn es gelingt, die Arbeit der Zukunft so zu gestalten, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen und ein gutes Leben haben – trage dies dazu bei, die Gesellschaft und die Demokratie zu stärken.
Zur Seite der Kommission "Arbeit der Zukunft" bei der Hans-Böckler-Stiftung