Jede/r kennt es: Gerade setzt man an, um einen Arbeitsprozess zu erledigen, da klingelt das Telefon und ein Kunde, Kollege oder der Chef braucht dringend eine Info – und zwar sofort. Eine Studie von ver.di auf Basis des DGB-Index Gute Arbeit zeigt, dass Störungen in vielen Dienstleistungsbranchen zum Alltag gehören.
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Jede/r Zweite klagt, „sehr häufig“ oder „oft“ bei der Arbeit unterbrochen zu werden. Dabei geht es nicht nur um fordernde Kunden und Kollegen, sondern auch um Stress durch Technik – also Systemabstürze, Update und Ladezeiten, wie in den 1990er Jahren.
Die Folgen sind gewaltiger Stress, Arbeitshetze sowie zunehmende psychische Belastungen und ein Rückgang qualitätsvoller Arbeit. Wo die Arbeitsbedingungen insgesamt schlecht sind, werden die Beschäftigten fast doppelt so oft gestört wie bei insgesamt guten Arbeitsbedingungen. „Die Belastungsspirale im Dienstleistungssektor ist ein wesentlicher Grund für die steigende Zahl von Stresskranken“, erklärt ver.di-Vize Frank Werneke.
Die Störungsquellen sind vielfältig. Sie reichen von einer Überhäufung der Beschäftigten durch Zusatzaufgaben, ständige technische Probleme, falsche Zusammensetzungen in Großraumbüros bis hin zu Vorgesetzten, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Besonders Beschäftigte in der Informationstechnologie, der Telekommunikation, den Finanzdienstleistungen und der öffentlichen Verwaltung werden häufig unterbrochen.
„Kluge Unternehmen beteiligen die Beschäftigten an der Arbeitsgestaltung. Die kennen die Probleme doch am besten“, so Werneke. Er fordert ein angemessenes Arbeitstempo und Zeitpuffer im Arbeitsablauf, um Hektik zu vermeiden.