Deutscher Gewerkschaftsbund

30.08.2021

Das muss sich nach der Wahl ändern: Gewerkschafter und eine Aktivistin erzählen

Im Rahmen seiner Bundestagswahlkampagne unter dem Motto "Echt Gerecht" hat der Deutsche Gewerkschaftsbund Orry Mittenmayer einen Tag lang mit der Kamera begleitet. Der Gewerkschafter und Aktivist erzählt: "Seit ich denken kann, bin ich immer wieder mit verschiedenen Diskriminierungsformen konfrontiert gewesen. Weil ich Schwarz bin, weil ich behindert bin und weil meine Familie nicht reich ist."

Joanna Peprah, Semih Yalcin, Orry Mittenmayer

Joanna Peprah, Semih Yalcin und Orry Mittenmayer DGB

Mittenmayer dachte zunächst nicht, dass die Politik seine Situation verbessern könne. Doch diese Einstellung hat sich auch über sein gewerkschaftliches Engagement geändert. Heute glaubt er an die Kraft, die dadurch entsteht, wenn man sich gegenseitig stärkt und gemeinsam für politische Ziele kämpft. Bei der Bundestagswahl stehen für den 29-Jährigen drei Herausforderungen im Mittelpunkt: Der Kampf gegen den Klimawandel, gegen strukturellen Rassismus und gegen die Ausbeutung in der Arbeitswelt.

Video mit Orry Mittenmayer anschauen

Gewerkschafter und Aktivist Orry Mittenmayer sagt, welche drei großen Herausforderungen aus seiner Sicht nach der Bundestagswahl unbedingt angepackt werden müssen für eine echt gerechte Gesellschaft.

Peprah: Mehr Sichtbarkeit für Schwarze Politiker*innen

"Ich weiß, es ist nicht einfach, angesichts dieser komplexen Themengebiete nicht zu verzagen. Aber Fakt ist, wir müssen uns dem stellen!", so Mittenmayer. Zwei Personen, die sich ebenfalls für eine gerechtere Gesellschaft engagieren, sind Joanna Peprah und Semih Yalcin. Mittenmayer hat sie für uns interviewt. Was sollte sich aus ihrer Sicht nach der Wahl ändern, damit unsere Gesellschaft echt gerecht wird?

Joanna Peprah ist in Köln ehrenamtliche Pressesprecherin für die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland. Der Verein will Schwarze Menschen in Deutschland vertreten und setzt sich gegen Rassismus ein. Peprah will, dass die Privilegien weißer Menschen in unserer Gesellschaft offengelegt werden. Außerdem fordert sie im Interview: "Wir brauchen mehr Sichtbarkeit für Schwarze Politiker*innen sowie auch Schutz, wenn sie angegriffen werden."

Yelcin: Gegen Ausbeutung bei Lieferdiensten braucht es Verbot von sachgrundloser Befristung

Als Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Lieferando setzt sich NGG-Mitglied Semih Yalcin täglich für bessere Arbeitsbedingungen für Fahrradkuriere ein. Zuletzt zeigte sich ein Erfolg: Lieferando bietet seinen Lieferfahrer*innen nun unbefristete Verträge an. Doch diese Entscheidung sollte nicht von der Willkür der Unternehmen abhängen. Yelcin fordert die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. Er hat beobachtet: Die modernen Plattformunternehmen geben sich als "hippe, junge, unerfahrene Start-Ups". Aber ihr Unternehmensmodell beruhe auf der Ausbeutung der Lieferfahrer*innen. "Da helfen nur gesetzliche Gegenmaßnahmen", so Yelcin im Video.

Welche Parteien unterstützen die gewerkschaftliche Forderung, sachgrundlose Befristungen abzuschaffen? Das zeigt der DGB-Wahlcheck.

Über Orry Mittenmayer: Der gebürtige Kölner hat bis vor vier Jahre für einen Essenslieferdienst als Fahrradkurier gearbeitet. Um die Arbeitsbedingungen dort zu verbessern, gründete er gemeinsam mit zwei Kolleg*innen und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Initiatitive "Liefern am Limit". Heute studiert er und engagiert sich als Aktivist gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Einblick in seine Arbeit gibt er auf seinem Instagram-Kanal @workingclassjustice.


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