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Die Aussicht ist düster: Immer weniger junge Menschen finden einen Ausbildungsplatz. Die Corona-Pandemie hat die Probleme massiv verstärkt. Die DGB-Jugend fordert deswegen eine Garantie für Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen wollen.
DGB/Lisa Young/123rf.com
Es droht eine „Generation Corona“ – der Ausbildungsmarkt steckt in einer tiefen Krise, und die Probleme haben in den letzten zwei Jahren enorm zugenommen. Für den DGB ist klar: Niemand darf verloren gehen.
Viel weniger junge Menschen können eine Ausbildung anfangen: Nach dem großen Einbruch 2020 – minus 13,5 Prozent – , gab es auch 2021 keine Erholung. Im Gegenteil, die Anzahl der Ausbildungsverträge ist noch einmal um 7,7 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Ausbildungsjahr vor Corona (2019) beträgt der Rückgang also 20,2 Prozent. DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker warnt: „Der Ausbildungsmarkt hat sich in diesem Jahr nicht erholt. Das bekommen die jungen Menschen deutlich zu spüren“.
Auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ist durch Corona eingebrochen. Bis zum 30. September 2021 standen insgesamt 19 000 weniger Ausbildungsplätze als im Vorjahreszeitraum (minus 3,6 Prozent) zur Verfügung. Bereits 2020 gab es ein Minus von 7,3 Prozent. Es geht also massiv Substanz verloren und das, obwohl bereits vor der Krise über 80 Prozent der Betriebe nicht ausgebildet haben. Die Folge: Hunderttausende Jugendliche, die mit einer Ausbildung ins Berufsleben starten wollten, werden in Übergangsmaßnahmen „geparkt“ – ihre beruflichen Perspektiven sind ungewiss.
DGB/einblick
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn nicht alle Jugendlichen melden sich bei der Bundesagentur für Arbeit. Auch hier gab es seit 2019 einen massiven Rückgang. Sie bleiben in der Statistik unberücksichtigt. „Die reale Situation ist also noch gravierender, als es die Zahlen vermuten lassen“, kritisiert Becker.
Fakt ist: Es gibt nicht genügend Ausbildungsplätze für alle, die eine Ausbildung machen wollen. Damit deutet sich an, dass die berufliche Bildung mit einem schweren und dauerhaften Verlust aus der Corona-Krise gehen wird. Für die berufliche Zukunft junger Menschen bedeutet das nichts Gutes. Zugleich führt dies zu einem Fachkräfteverlust von erheblichem Ausmaß.
Der DGB fordert eine gesetzliche Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen, die nach einem Ausbildungsplatz suchen. Die Garantie soll im Sozialgesetzbuch III verankert und damit Teil der staatlichen Arbeitsmarktförderung werden. Junge Menschen sollen so die Möglichkeit haben, einen anerkannten Ausbildungsberuf zu erlernen. Die Vermittlung in eine reguläre betriebliche Ausbildung muss dabei Vorrang haben.
Aber: Eine Garantie auf Ausbildung nützt nichts, wenn es keine Ausbildungsplätze gibt, um sie zu erfüllen. Hier kommt die gerechte Finanzierung der Ausbildungsplätze ins Spiel.
Damit alle interessierten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz erhalten, muss die Ausbildungsplatzgarantie solidarisch finanziert werden. Hier sind die Betriebe in der Pflicht, deren zukünftige Fachkräfte ausgebildet werden. Deshalb muss es einen umlagefinanzierten Zukunftsfonds geben, in den alle Betriebe solidarisch einzahlen, und aus dem betriebliche Ausbildungsplätze bezahlt werden. Ein solcher Fonds würde auch die Ausbildungsleistung von engagierten Betrieben honorieren, indem sie einen Ausgleich für ihren Einsatz erhalten. Nur so lassen sich ausreichend Ausbildungsplätze schaffen und der Fachkräftemangel abmildern.