DGB-Newsletter einblick
Jetzt den E-Mail-Newsletter des DGB abonnieren. Der DGB-Infoservice einblick liefert vierzehntägig kompakte News und Infos zu allen Themen, die im Job eine Rolle spielen.
Es gibt viel zu tun – neue Arbeitszeitkonzepte, faire und partnerschaftliche Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen, systemrelevante Berufe aufwerten. Und das sind nur einige Baustellen. Der DGB will den Wandel der Arbeitswelt nutzen. Das Ziel ist klar: gleiche Teilhabe für Frauen und Männer.
DGB/Jörg Stüber/123rf.com
Über zwei Millionen Frauen sind in den DGB-Gewerkschaften organisiert. Der DGB ist damit die größte Interessenvertretung erwerbstätiger Frauen in der Bundesrepublik und setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern ein. Alle Beschäftigten sollen von ihrer Arbeit eigenständig ihre Existenz sichern können.
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche Jobs für die Gesellschaft unverzichtbar sind. Die systemrelevanten Berufe in Krankenhäusern, Supermärkten, Friseurläden und Kindergärten werden überwiegend von Frauen erledigt. Ihre Bedeutung spiegelt sich aber immer noch nicht in der Bezahlung“, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Jobs, in denen überwiegend Frauen tätig sind, werden schlechter bezahlt – dies wirkt sich auch auf ihre Rente aus.
„Soziale und personennahe Dienstleistungen müssen endlich besser entlohnt werden“, sagt Hannack. Hier sei auch der Gesetzgeber gefragt: „Wir wollen 12 Euro Mindestlohn als untere Haltelinie und Maßnahmen, um die Tarifbindung zu stärken“, betont die DGB-Vize. Unternehmen sollten zudem verpflichtet werden, regelmäßig zu überprüfen, ob es in ihren Bezahlungsstrukturen Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern gibt und diese zu beheben. Damit Löhne nicht nur transparent, sondern auch gerecht sind.
Männer arbeiten überwiegend in Vollzeit – wenn sie Kinder haben, steigen die Arbeitsstunden sogar noch an. Frauen hingegen sind überwiegend in Teilzeit tätig, wenn sie Kinder haben – und kommen danach selten in Vollzeit zurück. Diese Situation besteht weiter, obwohl viele Männer gerne weniger und viele Frauen mehr arbeiten würden. „Wichtig sind neue Arbeitszeitkonzepte, um die Arbeitszeiten an die Lebensphasen anpassen zu können“, fordert Hannack. Dafür brauche es auch einen Rechtsanspruch auf flexible Arbeitsarrangements. Die unbezahlte Arbeit muss zudem gerechter verteilt werden, denn Frauen leisten täglich fast eineinhalb Stunden mehr unbezahlte Sorge- und Hausarbeit als Männer.
DGB/Simone M. Neumann
Gleichstellungs-Check für neue Gesetze und öffentliche Haushalte einführen
Steuerklasse V abschaffen, damit Frauen mehr Netto vom Brutto bleibt
Vaterschaftsfreistellung von zehn Tagen rund um die Geburt
haushaltsnahe Dienstleistungen durch staatliche Zuschüsse fördern
Elterngeldregelungen so ausbauen, dass auch Männer sie nutzen
Kinderbetreuungsangebote ausbauen
systemrelevante Berufe aufwerten und besser bezahlen
aus Minijobs gute Jobs machen – sozial abgesichert ab der ersten Arbeitsstunde
Corona hat hier zunächst zu einer Re-Traditionalisierung der Aufgaben geführt: Frauen haben ihre Arbeitszeiten reduziert, um Kinderbetreuung und Homeschooling zu übernehmen. Doch während der Pandemie haben Formen mobiler Arbeit zugenommen. Dies bietet Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – für Männer und Frauen. Der DGB fordert auch deshalb ein Recht auf selbstbestimmtes mobiles Arbeiten.
Zwar haben Väter das gleiche Recht wie Mütter, Elternzeit zu nehmen und Elterngeld zu beziehen. Oft verzichten sie jedoch darauf, weil der Arbeitgeber dagegen ist oder die finanziellen Einbußen zu groß erscheinen. „Wir wollen das Elterngeld deshalb so weiterentwickeln, dass es für Männer selbstverständlicher wird, Elternzeit zu nehmen“, sagt Hannack. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, müssen Kinderbetreuungsangebote wohnortnah ausgebaut werden. Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in Kita und Grundschule muss zeitnah so umgesetzt werden, dass er Eltern entlastet und den Kindern gut tut.
Die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sieht vor, dass Männer rund um die Geburt ihres Kindes zehn Tage frei bekommen. Das muss auch in Deutschland Gesetz werden.
Vom 18. bis 20. November kommen die Frauen der Gewerkschaften zur DGB-Bundesfrauenkonferenz zusammen, um ihre politischen Forderungen für die nächsten vier Jahre zu formulieren. Alle Infos und Forderungen gibt’s auf www.frauen.dgb.de