Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 087 - 15.09.2016
Pressemitteilung

Buntenbach: Trend bei Arbeitszeiten unterstreicht Reformbedarf

Zu den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Qualität der Arbeit sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Donnerstag in Berlin:

"Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Arbeitszeitlage in Deutschland zeigen, dass Mehrarbeit und atypische Arbeitszeiten auf einem stabil hohen Niveau sind. Die durchschnittliche Vollzeitarbeit liegt mit 41,4 Stunden (2015) knapp vier Stunden deutlich über der durchschnittlichen tariflich vereinbarten Wochenarbeitszeit von 37,7 Std. So geben nach dem DGB-Index Gute Arbeit 59 Prozent der Beschäftigten an, länger zu arbeiten als vertraglich festgelegt. Insgesamt haben die Beschäftigten eine Milliarde unbezahlte Überstunden pro Jahr geleistet. 16 Prozent leisten sogar mehr als zehn Überstunden pro Woche. Auch atypische Arbeitszeiten haben sich auf hohem Niveau verfestigt. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten arbeitet auch abends und am Wochenende.

Der verfestigte Trend zu langen und atypischen Arbeitszeiten erfordert Reformen für mehr Arbeitszeitsouveränität. Zum einen muss Arbeitszeit besser erfasst und vollständig vergütet werden. Die Bereitschaft der Beschäftigten zu flexiblen Arbeitszeiten darf nicht länger zu unbezahlten Überstunden führen. Auf der anderen Seite müssen flexible Arbeitszeiten mit mehr Selbstbestimmung verbunden werden. Zwar arbeiten 38 Prozent der Beschäftigten in flexiblen Arbeitszeitmodellen,  Zeitautonomie ist aber nur eingeschränkt gegeben. Nach dem DGB-Index Gute Arbeit (2015) geben 52 Prozent der Beschäftigten an, gar keinen oder nur geringen Einfluss auf die Arbeitszeitgestaltung zu haben. Bei der Arbeitsmenge sind es sogar 65 Prozent.

Damit flexible Arbeitszeiten tatsächlich zu einem Gewinn für die Beschäftigten werden, müssen die Ziele und Aufgaben, die in der vereinbarten Arbeitszeit zu leisten sind, erreichbar sein. Der hohen Arbeitsverdichtung und gleichzeitigen Entgrenzung der Arbeitszeit muss durch mehr Mitbestimmung, regelmäßige Stresstests und ein Recht auf Log Off entgegengewirkt werden."


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