Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 123 - 29.11.2016
Pressemitteilung

Weißbuch: DGB fordert politischen Ruck für Gute Arbeit 4.0

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt die Ziele und Prioritäten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) für die Arbeit in einer digitalisierten Zukunft. Zur Vorlage des "Weißbuch Arbeiten 4.0" sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann am Dienstag in Berlin:

"Bundesarbeitsministerin Nahles setzt mit dem Weißbuch Arbeiten 4.0 die richtigen Prioritäten. Mit Blick auf die großen Veränderungen durch die Digitalisierung muss das oberste Ziel sein, die Beschäftigten fit zu halten für die Herausforderungen der Zukunft. Wir begrüßen deshalb, dass mit dem „Weißbuch Arbeiten 4.0“ erste Ansätze aufgezeigt werden, um größere Spielräume für mehr berufliche Mobilität zu ermöglichen. Es kommt entscheidend darauf an, dass die Beschäftigten diese Spielräume auch nutzen können. Deshalb ist es wichtig, die Mitbestimmung zu stärken, selbstbestimmte Arbeitszeitflexibilität zu ermöglichen und die berufliche Weiterbildung stärker zu unterstützen.

Der Diskussionsprozess um das Grünbuch war wichtig. Jetzt braucht es aber einen politischen Ruck für zügige Reformen. Es kommt nicht zuletzt darauf an, gesellschaftlichen Sorgen vor der Digitalisierung zu begegnen. Politik sollte schnell konkrete Angebote machen, damit sich Sorgen nicht in Blockaden oder Abwendung verwandeln. Dabei sind die Stärkung der Tarifbindung und der Ausbau des Datenschutzes für Beschäftigte von zentraler Bedeutung, um den digitalen Wandel gemeinsam zu meistern. Gleichzeitig ist es ein wichtiges Signal, die Arbeitnehmerrechte zu stärken, zum Beispiel durch ein Recht auf Weiterbildung oder auf befristete Teilzeit mit Aufstockungsanspruch.

Wichtig ist, dass Flexibilität nicht länger auf Kosten der Gesundheit der Beschäftigten geht. Probleme, wie massenhaft unbezahlte Überstunden oder steigender Arbeitsstress, dürfen nicht mit in die Zukunft geschleppt werden. Die Einrichtung von ‚Experimentierräumen‘ muss der Zielsetzung folgen, für gesundheitliche Entlastung zu sorgen. Sie müssen auf einer gemeinsamen Vereinbarung der Tarifvertragsparteien basieren, Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten beinhalten, zeitlich befristet sein und dürfen nicht automatisch als Blaupause für andere Branchen, Berufe oder Betriebe verstanden werden. Ziel sollte sein, die hohe Flexibilität des Arbeitszeitgesetzes im Interesse beider Seiten auszuschöpfen.

Letztlich macht das Weißbuch sehr deutlich, dass an vielen Baustellen der Arbeit der Zukunft noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Wir brauchen eine gemeinsame ‚Plattform Arbeitsforschung‘ und begrüßen deshalb die beabsichtigte Bündelung zur einer Forschungs- und Transferstrategie für Arbeiten 4.0. Entscheidend ist allerdings, dass ausreichend in die Erforschung guter Arbeit investiert wird."


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