Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 014 - 17.03.2021

Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung beschließen „Gemeinsame Aktion zur Stärkung von Ausbildungsbetrieben und jungen Menschen in der Corona-Pandemie“

Die Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungs- oder Fachkräftekrise werden. Die Partner der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ haben deshalb in einer Gemeinsamen Aktion heute Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes vereinbart. Damit wollen sie vermeiden, dass pandemiebedingt Angebot und Nachfrage im Ausbildungsjahr 2021/2022 zurückgehen. Kein Betrieb, kein Jugendlicher soll allein gelassen werden.

Bundesminister Peter Altmaier: „Die Allianz-Partner haben heute in der Woche der Ausbildung ein starkes Signal für die Stabilisierung des Ausbildungsmarktes aus­gesendet. Mit unserer Gemeinsamen Aktion unterstützen wir junge Menschen und Betriebe dabei, dass auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie begonnene Berufsausbildungen erfolgreich zum Abschluss gebracht und neue Ausbildungsverträge geschlossen werden können. Ich bin zuversichtlich, dass die neuen Maßnahmen der Allianz durch den beginnenden Öffnungsprozess und die Ausweitung der Testangebote in der Wirtschaft sehr bald Früchte tragen werden.“

Bundesminister Hubertus Heil: „Eine gute Ausbildung ist wesentlich für ein gutes Leben. Das müssen wir jungen Menschen auch in Krisenzeiten ermöglichen. Deshalb müssen wir dringend die Ausbildungsbereitschaft in den Betrieben stärken. Ich freue mich, dass das BMAS mit der Weiterentwicklung des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" dazu einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Dass die Prämien doppelt so hoch sein werden, wird hoffentlich mehr Unternehmen motivieren, junge Menschen auszubilden. Dass künftig auch größere Unternehmen gefördert werden können, soll für noch mehr Ausbildungsplätze sorgen. Die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen.“

Bundesministerin Anja Karliczek: „Die duale Berufsbildung sichert Fachkräftenach­wuchs und beste Aufstiegschancen. Wir müssen alles dafür tun, dass das Aus­bildungsangebot auch im zweiten Jahr der Pandemie-Einschränkungen weitmöglich aufrechterhalten werden kann. Damit Betriebe und junge Menschen gut zusammen­finden, wird der Bund die Fülle der bestehenden exzellenten Angebote in der digitalen Berufsorientierung auf einer neuen Plattform verknüpfen und so noch sichtbarer machen. Aber auch bestehende Ausbildungsplätze müssen wir weiter sichern. Der Bund wird deshalb sein Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" auch bei der Förderung der Auftrags- und Verbundausbildung stärken. Wir werden die Mindestlaufzeit für eine geförderte Auftrags- und Verbundausbildung auf vier Wochen reduzieren, auch für den Stammausbildungsbetrieb die Möglichkeit schaffen, Förderanträge zu stellen, und den maximal möglichen Zuschuss auf 8.100 Euro erhöhen. Ganz neu ist, dass Betriebe künftig auch Zuschüsse zu den Kosten von externen Prüfungsvorbereitungslehrgängen erhalten können. Und selbst, wenn der Ausbildungsbetrieb pandemiebedingt insolvent wird, dürfen die Auszubildenden nicht auf der Straße stehen. Deshalb verlängern wir die Prämie für die Übernahme von Auszubildenden aus insolventen Betrieben und verdoppeln sie auf 6.000 Euro."

Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz: „Viele Menschen mit Ein­wanderungsgeschichte arbeiten und lernen in Branchen, die von der Pandemie besonders hart getroffen wurden. Deshalb unterstützt die Bundesregierung mit finanziellen Hilfen gezielt Azubis, Beschäftigte und Unternehmen, um die Aus­wirkungen der Pandemie abzufedern. Wichtig ist dabei auch, diejenigen in den Blick zu nehmen, die Unterstützung beim Start in die Ausbildung und in der Berufsschule brauchen, z.B. weil Deutschkenntnisse noch fehlen, um ihnen so gute Startchancen in eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Zugleich helfen wir Unternehmen der besonders betroffenen Branchen wie Handel oder Gastgewerbe, damit sie ihre Auszubildenden erfolgreich zum Abschluss führen. Auch 2021 müssen die Anstrengungen fortgesetzt werden, um die erreichten Erfolge bei der Integration in Ausbildung und Arbeit zu sichern.“

Die Länder, vertreten durch Britta Ernst (Vorsitzende der Kultusministerkonferenz), Kristina Vogt (Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz) und Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Vorsitzender der Wirtschaftsministerkonferenz), betonten noch einmal die Bedeutung der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung auch in Krisenzeiten. Auch auf Landes- und regionaler Ebene werden daher vielfache Anstrengungen unternommen, wo immer möglich sowohl Ausbildungsbetriebe als auch Auszubildende zu unterstützen. In den kommenden Monaten wird es darauf ankommen, mit allen Partnern auf regionaler, Landes- und Bundesebene gemeinsam Wege zu finden, durch angepasste Formate der Beruflichen Orientierung Ausbildungsinteressierte und ausbildende Unternehmen zusammen zu bringen.

Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit: „Ich begrüße, dass alle Partner mit der Gemeinsamen Aktion eine noch engere Zusammenarbeit vereinbart haben. Wir unterstützen die jungen Menschen mit Orientierung und Beratung. Dafür haben wir unsere Kommunikationswege zum Beispiel um Beratungs­angebote per Video erweitert und neue digitale Angebote zur Berufsorientierung geschaffen. Den Betrieben stehen wir mit Beratung, Vermittlung und – bei Bedarf – auch finanziell, zum Beispiel mit der Assistierten Ausbildung oder der Einstiegs­qualifizierung, zur Seite. Auch die erweiterten Möglichkeiten des Bundesprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ sowie die heute beschlossenen Maßnahmen sind hilfreich. Alle Partner wissen: Wer heute nicht ausbildet, findet morgen keine Fachkräfte mehr.“

Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende: „Es ist fünf vor zwölf auf dem Aus­bildungsmarkt. Um im zweiten Jahr der Corona-Krise einen erneuten Einbruch der Zahl der Ausbildungsverträge zu verhindern, müssen die Hilfen zur Vermeidung von Kurzarbeit in der Ausbildung, zur Übernahme von Auszubildenden aus insolventen Unternehmen, für die Verbund- und Auftragsausbildung jetzt schneller und unbüro­kratischer an mehr Unternehmen fließen. Eine gute Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, die Corona-Krise geht jetzt ins zweite Jahr. Viele Jugendliche haben deshalb bereits jetzt gut die Hälfte ihrer Ausbildung im Ausnahmezustand gelernt. In einer Betriebsumfrage des IAB zeigt sich: Fast jeder dritte Ausbildungsbetrieb konnte die Ausbildungsinhalte nicht wie vorgesehen vermitteln. Daher ist es gut und richtig, dass nun Betriebe gefördert werden, wenn sie ihren Auszubildenden eine kostenfreie Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen ermöglichen.“

Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger: „Um nach der Pandemie wieder voll durch­starten zu können, müssen wir jetzt gute Fachkräfte ausbilden. Denn nur mit exzellentem Nachwuchs bleibt die deutsche Wirtschaft innovativ und wettbewerbs­fähig. Damit Bewerber und Ausbildungsbetriebe zueinander finden und kein Aus­bildungsplatz unbesetzt bleibt, müssen wir uns in der Allianz mit aller Kraft auf innovative Wege der Berufsorientierung für Schulabgänger konzentrieren. Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ ist eine wertvolle Anerkennung für Betriebe, die trotz großer Herausforderungen weiter ausbilden. Klar ist aber: Das Programm muss zeitlich befristet auf die derzeitige pandemiebedingte Lage sein und gezielt Anreize zur Ausbildung und Anerkennung für Ausbildungsleistung bieten. Nach der Pandemie tragen die Betriebe wieder die alleinige Verantwortung für die Finanzierung von Ausbildung.“

Die Allianz für Aus- und Weiterbildung hatte bereits früh mit der Gemeinsamen Erklärung vom 26. Mai 2020 auf die sich abzeichnenden Herausforderungen für den Ausbildungsmarkt reagiert. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ konnte die Bundesregierung zudem eine wichtige Unterstützung für Auszubildende und ausbildende Betriebe leisten.

Mit der heutigen Verabschiedung der Gemeinsamen Aktion setzt die Allianz nun weitere Zeichen. Ankommen wird es auf die Stärkung der beruflichen Orientierung, die Ausbildungsberatung und das Matching für Auszubildende und Betriebe und die finanzielle Unterstützung der Prüfungsvorbereitung von Auszubildenden. Auf der anderen Seite werden im Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ die Fördermöglichkeiten für ausbildende Betriebe verlängert und erweitert. Im „Sommer der Berufsausbildung“ sollen in 2021 mit einem intensiven Engagement aller Akteure der beruflichen Bildung Jugendliche und Betriebe verstärkt für eine duale Berufsausbildung interessiert und gewonnen werden. 

Nähere Informationen zur Allianz für Aus- und Weiterbildung sowie zur Gemeinsamen Aktion finden Sie hier.


Der Aktionsplan der Allianz für Aus- und Weiterbildung zum Download:


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