Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 112 - 25.06.2013

Aufruf: Breiter Konsens für eine Reform der Minijobs

Gemeinsam mit 16 Verbänden sowie 23 renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Montag in Berlin einen Aufruf für eine Reform der Minijobs vorgestellt.

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte zum Start der neuen Initiative für eine Reform der Minijobs:

„Unser gemeinsamer Aufruf ist ein breiter Konsens und dringender Appell an die Politik, die Minijobs endlich zu reformieren. Es ist inzwischen eindeutig nachgewiesen, dass der Minijob kein Sprungbrett in reguläre Beschäftigung, sondern eine Niedriglohnfalle ist. Deshalb ist es höchste Zeit für eine Reform der Minijobs. Unsere Initiative hat das Ziel, die Minijobmauer zu durchbrechen, reguläre Beschäftigung zu fördern, die Gleichberechtigung zu stärken und den Fachkräftebedarf zu sichern.“

Arbeitswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Bosch vom ‚Institut Arbeit und Qualifikation’ der Universität Duisburg-Essen wies auf die Fehlanreize der Minijobs am Arbeitsmarkt hin:

„Der Minijob setzt Fehlanreize, die zu gravierenden Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen. 71,2 Prozent der Beschäftigten im Minijob erhalten nur einen Niedriglohn. Einem erheblichen Teil der Beschäftigten werden zentrale Arbeitnehmerrechte vorenthalten. Außerdem wird das Arbeitskräfteangebot durch den Minijob künstlich rationiert. Mit der schwedischen Beschäftigungsquote wäre das Beschäftigungsniveau in Deutschland um 3,1 Millionen Frauen höher. Wer für Minijobs ist, darf sich nicht über Fachkräftemangel beklagen.“

Die Vorsitzende des Deutschen Frauenrates Hannelore Buls verdeutlichte die besondere Problematik der Minijobs für Frauen:

„Der Minijob steht nicht nur symbolisch für den Kampf zwischen den Zuverdiener-Traditionalisten und einer zukunftsorientierten Frauen-Beschäftigungspolitik. Der Minijob ist vor allem für verheiratete Frauen ein Super-Kleber in perspektivlosen Jobs mit einem Aushilfe-Lohn. Das Problem sind Personalkonzepte von Arbeitgebern, die auf einem flächendeckenden Einsatz der unterbezahlten Minijobs basieren. Wir wollen die Gleichstellung aller Arbeitsverhältnisse, um aus der Niedriglohn- und Armutsfalle heraus kommen zu können“.

Weitere Informationen und den Aufruf im Wortlaut:

Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied: "Unsere Initiative hat das Ziel, die Minijobmauer zu durchbrechen, reguläre Beschäftigung zu fördern, die Gleichberechtigung zu stärken und den Fachkräftebedarf zu sichern:"

Hannelore Buls, Vorsitzende Deutscher Frauenrat: „Der Minijob ist vor allem für verheiratete Frauen ein Super-Kleber in perspektivlosen Jobs mit einem Aushilfe-Lohn."

Prof. Dr. Gerhard Bosch, Institut Arbeit und Qualifikation: "Der Minijob setzt Fehlanreize, die zu gravierenden Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen. 71,2 Prozent der Beschäftigten im Minijob erhalten nur einen Niedriglohn."

DGB-Reformkonzept Minijob (PDF, 201 kB)

Der Minijob scheint ein Renner. 7,5 Millionen Beschäftigte haben so einen Job und verdienen bis 400 Euro im Monat. Das sind fast 20 % aller Arbeitnehmer/innen in Deutschland. Das Vorhaben, die Minijobs sogar auf 450 Euro auszuweiten, klingt nach einer satten Lohnerhöhung für Minijobber/innen. Also alles prima? Ganz im Gegenteil!

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Dieser Artikel gehört zum Dossier:

Minijobs reformieren: Raus aus der Armutsfalle

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