Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 065 - 23.04.2013

Zerschlagung der Gewerkschaften 1933: Nur wer sich erinnert, lernt für die Zukunft

Am heutigen Dienstag erinnert die IG BCE in einer Gedenkveranstaltung an die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten am 2. Mai 1933. Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, gedachte in seiner Rede in Hannover den vielen ermordeten und verfolgten Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern und an ihr Erbe an die heutige Gewerkschaften.

„Mit Schaudern blicken wir auf die Verfolgung und Ermordung tausender Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Und wir gedenken ihrer in Dankbarkeit für ihren Wagemut, ihre Risikobereitschaft, ihren Widerstand. Wir gedenken mit Grauen ihrer Opfer und blicken mit Achtung und Zustimmung auf ihr Vermächtnis: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, nie wieder Zersplitterung.

Ihnen verdanken wir nicht mehr und nicht weniger als unser Bekenntnis zu Demokratie und Freiheit, ohne die die Gewerkschaften weder damals noch heute existieren und kämpfen können:

Koalitionsfreiheit, Streikrecht, Tarifautonomie, Mitbestimmung, Sozialpartnerschaft – ohne Leugnung von Interessensgegensätzen – das sind unsere unmittelbaren Freiheitsrechte. Sie sind die Grundlage, auf der wir dem Kapital auf Augenhöhe entgegentreten.

Es ist unser aller Auftrag, die Menschenwürde in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft und in das Zentrum staatlichen Handelns zu stellen. Das gilt vom Asylrecht bis hin zur Würde der arbeitenden Menschen.

Rechtsstaatlichkeit, als einer der Pfeiler unserer Demokratie, ist vielleicht die wichtigste Konsequenz aus dem Unrechtsregime der Nazis. Nicht nur die Wirtschaft, auch die Gewerkschaften brauchen Rechtssicherheit in Theorie und Praxis.

Demokratie und demokratische Entscheidungsprozesse – dazu bekennen sich die Gewerkschaften. Dazu gehören die Notwendigkeit von Parteien und das System der direkten, vor allem aber der repräsentativen Demokratie.

Und Demokratie darf nie vor den Werkstoren oder vor den Büropalästen enden. Unsere Vision der Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit – demokratisch legitimiert – ist auch Ausdruck der Würde der arbeitenden Menschen.

Und nicht zuletzt ist eine der Lehren, die wir gezogen haben, die Gewerkschaftseinheit. Eine Gewerkschaftseinheit in einem umfassenden Sinne: Frauen und Männer, Jung und Alt, Beamte, Arbeitnehmer, Angestellte, frei von Rassismus, unabhängig von Parteien, Kirchen oder weltanschaulicher Bindung. Nur dem Wohl der arbeitenden Menschen in einer freien und demokratischen Gesellschaft verpflichtet und das nicht nur in einer nationalen, sondern europäischen und globalen Perspektive.

Deshalb ist Erinnern so unverzichtbar und wichtig. Denn nur wer sich erinnert, kann lernen. Nur wer bereit ist, selbstkritisch das eigene Tun und das Handeln seiner Vorgängerinnen und Vorgänger zu bewerten, ist wachsam genug, um historische Fehler nicht ein zweites Mal zu begehen.“

Weitere Informationen zur Zerschlagung der Gewerkschaften finden Sie unter: www.dgb.de/-/fOf oder unter: www.zerschlagung-gewerkschaften1933.de

Die zentrale Gedenkveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes mit einer Rede von Bundespräsident Joachim Gauck findet am 2. Mai in Berlin statt. Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben, finden Sie weitere Informationen unter: http://www.dgb.de/-/owm


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