Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 083 - 29.09.2017
Pressemitteilung

Buntenbach: Mehr Fördergelder für Langzeitarbeitslose sind eine gute Investition

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Freitag in Berlin:

„Obwohl sich der Arbeitsmarkt weiterhin günstig entwickelt, finden Langzeitarbeitslose immer seltener einen neuen Arbeitsplatz. Konnten 2014 noch rund 200.000 Langzeitarbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen, waren es in den letzten zwölf Monaten nur noch rund 180.000. Der Markt wird es alleine nicht richten, wir brauchen eine beherzte politische Initiative, die Langzeitarbeitslosen eine Perspektive eröffnet. Notwendig sind mehr und bessere Weiterbildungsangebote. Zudem müssen Langzeitarbeitslosen öffentlich geförderte Arbeitsplätze angeboten werde.

Die Jobcenter brauchen eine ausreichende Finanzierung, um ihre anspruchsvollen Aufgaben gut bewältigen zu können. Jährlich werden mehr als 750 Mio. Euro von den Fördergeldern für Arbeitslose abgeknapst, um Personal- und Verwaltungskosten in Jobcentern zu decken. Im Bundeshaushalt müssen endlich die notwendigen Mittel für die tatsächlichen Sach- und Personalkosten veranschlagt werden. Zudem sollten die Gelder für Fördermaßnahmen für Langzeitarbeitslose um mindestens eine Milliarde aufgestockt werden.

Mehr Fördergelder für Langzeitarbeitslose sind eine gute Investition in die Zukunft. Das belegen Erfahrungen aus Baden-Württemberg und Thüringen, dort wurden über Landesprogramme öffentlich geförderte Arbeitsplätze geschaffen. Die vormals Langzeitarbeitslosen, die wieder beschäftigt sind, erleben soziale Teilhabe, ihre Lebenszufriedenheit steigt und gesundheitliche Probleme nehmen ab.“


Hintergrundinformation:

Obwohl aktuell auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen (ein Jahr und länger arbeitslos) sinkt, gelingt es immer weniger Langzeitarbeitslosen eine Arbeit aufzunehmen. Dies ist nur scheinbar ein Widerspruch. Die Bestandszahl von Langzeitarbeitslosen zu einem Stichtag wird durch zwei Faktoren bestimmt: Einmal durch die Zahl der Arbeitslosen, die mit zunehmender Dauer ihrer Arbeitslosigkeit neu zu Langzeitarbeitslosen werden („Zugänge in Langzeitarbeitslosigkeit“) und andererseits durch die Zahl der Personen, die ihre Langzeitarbeitslosigkeit beenden können („Abgänge aus Arbeitslosigkeit“).

Nur bei den Zugängen gibt es eine positive Entwicklung: Mehr Arbeitslose finden einen Arbeitsplatz bevor sie zu Langzeitarbeitslosen werden. Zudem erhalten mehr Arbeitslose in den ersten zwölf Monaten eine Fördermaßnahme, das unterbricht ihre Arbeitslosigkeit – bevor sie zu Langzeitarbeitslosen werden. Insgesamt sank so die Zahl der Übergänge von Kurzzeit- in Langzeitarbeitslosigkeit von 800.000 im Jahr 2013 auf 650.000 in den letzten zwölf Monaten.

Für diejenigen jedoch, die bereits langzeitarbeitslos sind, haben sich Chancen auf einen Arbeitsplatz nicht verbessert: Die Übergangsquote aus Langzeitarbeitslosigkeit in eine reguläre Beschäftigung liegt bei nur 1,6 Prozent (zum Vergleich: Kurzzeitarbeitslose 10,2%), d.h. von 1000 Langzeitarbeitslosen können im Folgemonat nur 16 eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen in absoluten Zahlen sanken sogar von 199.000 im Jahr 2014 auf 178.000 in den letzten zwölf Monaten.

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit


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