Der DGB fordert die Bundesregierung anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2012 auf, die Gleichstellung am Arbeitsmarkt für Frauen und Männer durchzusetzen.
„Je mehr Beschäftigte ein Unternehmen hat, umso weniger Frauen kommen in der mittleren Führungsebene vor. Nach ganz oben kommen nur die Wenigsten. Das muss sich ändern. Wir wollen mehr Frauen in Führungspositionen und zwar auf allen Ebenen – ob als Schichtleiterin oder Oberärztin, Personalchefin oder Marktleiterin“, sagte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Mittwoch in Berlin. „Mehr Frauen in Aufsichtsräten wären ein gutes Vorbild. Sie könnten dazu beitragen, die männlich geprägte Kultur in unserer Arbeitswelt zu verändern. Wir brauchen Verbindlichkeit auf dem Weg zu mehr Frauen in Führungspositionen. Ohne gesetzliche Vorgaben wird nichts passieren. Deshalb brauchen wir die Quote.“
Das Motto des Internationalen Frauentags 2012: "Heute für morgen Zeichen setzen". Mehr Infos auf dgb-frauen.de (Klick aufs Bild) DGB
Der DGB begrüßt die gemeinsame Initiative der „Berliner Erklärung“ aller Parlamentarierinnen im Bundestag für mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen. Mit der parlamentarischen Initiative der SPD-Bundestagsfraktion zur gesetzlichen Regelung einer Geschlechterquote in Aufsichtsräten und dem Vorschlag der Flexi-Quote der Bundesministerin seien nun genügend Konzepte auf dem Tisch. Sie bieten eine gute Grundlage, um Nägel mit Köpfen zu machen. Für den Frauenanteil in Aufsichtsräten brauchen wir konkrete Zielvorgaben. Ohne gesetzliche Regelungen geht es nicht – das haben die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt.“
Dem Betreuungsgeld solle die Bundesregierung endlich eine Absage erteilen, fordert der DGB. „Das Betreuungsgeld wollen wir nicht, brauchen wir nicht und leisten können wir es uns auch nicht – weder gesellschaftlich, noch finanziell. Wir sollten Frauen nicht signalisieren, dass sie besser zu Hause bleiben. Die für das Betreuungsgeld veranschlagten rund zwei Milliarden Euro wären beim Krippenausbau und bei längeren Kita-Öffnungszeiten besser angelegt“, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
Besonders für Frauen sei die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von mindestens 8,50 Euro enorm wichtig. „Frauen werden häufig mit Dumpinglöhnen abgespeist und arbeiten in Bereichen ohne Tarifverträge. Branchen-Mindestlöhne allein helfen nicht, ein gesetzlicher Mindestlohn muss die unterste Grenze für existenzsichernde Löhne festlegen. Auch hier geht es nicht ohne eine gesetzliche Regelung, die Unternehmen verpflichtet, ihre Entgeltpraxis zu überprüfen und geschlechtergerecht zu gestalten“, so Ingrid Sehrbrock. „Außerdem verdienen ‚typische Frauenberufe’ mehr gesellschaftlich Anerkennung und müssen eindeutig besser bezahlt werden. Nur so lässt sich der für viele Frauen vorhersehbare Weg in die Altersarmut abwenden. Immer mehr Frauen sind erwerbstätig und leisten einen Beitrag zum Unterhalt ihrer Familien. Sie haben gleiche Chancen am Arbeitsmarkt verdient – dies gilt auch für die Bezahlung und die Karriere.“
Weitere Informationen finden Sie unter frauen.dgb.de
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