Zum diesjährigen Treffen der Bundesregierung mit den Sozialpartnern in Meseberg (sog. Meseberg-Gipfel) erklärte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, am Donnerstag in Berlin:
"Es ist ein gutes Zeichen, wenn die Bundesregierung das Gespräch sucht, wie dieses Land in eine gute, wirtschaftlich erfolgreiche und sozial gerechte Zukunft geführt werden kann. Seit dem guten Zusammenwirken von Gewerkschaften, Arbeitgebern und den jeweiligen Bundesregierungen während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, ist es eine bewährte Übung, sich jenseits des Tagesgeschäfts auszutauschen. In diesem Sinne verstehe ich die Meseberg-Gipfel nicht als Ort, um kurzfristig gesetzgeberisches Handeln vorzubereiten, sondern vielmehr als Austausch über die großen Linien.
Allerdings gilt auch: Wer von der Arbeitswelt von morgen redet, muss jetzt die Weichen richtig stellen. Wir brauchen den einheitlichen, gesetzlichen Mindestlohn, wir brauchen gleichen Lohn für gleiche Arbeit in der Leiharbeit und die Bekämpfung des Missbrauchs von Werkverträgen.
Im Hier und Jetzt geht es aber auch darum, die vielen jungen Menschen, die ohne Ausbildungsplatz in Warteschleifen geparkt sind oder keinen Berufsabschluss haben, zu qualifizieren und in gute Arbeit zu bringen. Wir müssen die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung verbessern und die Mauern zwischen den Systemen einreißen.
Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten und unsere besonderen Errungenschaften wie die gelebte Sozialpartnerschaft, die Mitbestimmung und Tarifautonomie weiter stärken. Auch in der Zukunft brauchen wir sichere, unbefristete, gut bezahlte Arbeitsplätze sowie gute und gesunde Arbeitsbedingungen.
Zwei Wettbewerbsvorteile hat Deutschland im globalen Wettbewerb: die Innovationsfähigkeit seiner Unternehmen, die sich nicht zuletzt aus den hervorragend ausgebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ergibt, denn Innovationen werden von Menschen gemacht. Und auch die gute Infrastruktur gehört dazu. Sie ist keine Selbstverständlichkeit und muss fortwährend erhalten und erneuert werden. Dabei geht es nicht nur um Breitband, sondern genauso um Asphalt und Schiene, um Schulen und Kitas.
Die Digitalisierung von Gesellschaft und Arbeitswelt zwingt uns alle zum Handeln. Wir müssen den Fokus noch mehr auf die Auswirkungen der vielen Veränderungen in der Arbeitswelt richten. Ein erstes konkretes Ergebnis könnte sein, dass die Bundesregierung ihre Mittel für die Arbeitsforschung deutlich erhöht."
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