Sie machen doppelt so oft Schicht- und Nachtdienst wie andere, müssen körperlich härter arbeiten und verdienen trotzdem deutlich weniger: Beschäftigte in der Leiharbeit arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Auch bei den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten schneiden sie schlechter ab.
DGB/Dmitry Kalinovsky/123rf.com
Die Zahl der LeiharbeitnehmerInnen in Deutschland ist seit Mitte der 1990er Jahre stark angestiegen. Vor allem die Deregulierung dieser Beschäftigungsform durch die Hartz-Gesetze ab dem Jahr 2003 hat zu einer deutlichen Expansion geführt. Im Jahr 2018 gab es in Deutschland bereits über eine Million Beschäftigte in Leiharbeit. Damit hat sich die Zahl der LeiharbeitnehmerInnen seit 1994 verzehnfacht.
Wie sehen die betroffenen ArbeitnehmerInnen ihre Arbeitssituation? Die Ergebnisse der repräsentativen Beschäftigtenbefragung zum DGB-Index Gute Arbeit zeigen deutliche Unterschiede bei den Arbeitsbedingungen gegenüber nicht-entliehenen Beschäftigten. Beschäftigte in Leiharbeit bewerten ihre beruflichen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten deutlich negativer. Auch bei der Lage der Arbeitszeiten und den Einkommen schneiden LeiharbeitnehmerInnen schlechter ab. Die Daten zeigen ein erhöhtes Prekaritätsrisiko für Beschäftigte in Leiharbeit.
• Beschäftigte in Leiharbeit machen sich deutlich häufiger Sorgen um ihre berufliche Zukunft als Nicht-LeiharbeitnehmerInnen
• LeiharbeitnehmerInnen haben weniger Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeit
• Schichtdienst und Nachtarbeit sind bei Leiharbeit mehr als doppelt so häufig der Fall
• Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung sind für Beschäftigte in Leiharbeit seltener vorhanden
• Körperliche Belastungen treten bei Leiharbeit häufiger auf, die Arbeitsintensität ist etwas geringer
• LeiharbeitnehmerInnen verfügen über ein deutlich geringeres Einkommen
Quelle: DGB. Angaben in Prozent
Quelle: DGB. Angaben in Prozent
Quelle: DGB. Angaben in Prozent
Was folgt aus diesen Ergebnissen? "Die Arbeitgeber müssen in den laufenden Tarifverhandlungen deutlich machen, wie ernst es ihnen mit guter Arbeit in der Leiharbeit ist", sagt DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. "Wir fordern 8,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Leiharbeit und Verbesserungen in den Manteltarifverträgen, etwa mehr Urlaubstage und ein höheres Weihnachts- und Urlaubsgeld. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die gleichen Zuschläge erhalten, die in einem Entleihbetrieb gelten, ob für Sonn- und Feiertage, für Nachtschicht und Mehrarbeit. Die Zuschläge für die Leiharbeitnehmer müssen entsprechend angehoben werden."
"Einkommenssteigerungen allein reichen aber nicht, um den Beschäftigten der Branche bessere Perspektiven zu bieten - die Digitalisierung macht auch vor der Leiharbeit nicht halt", so Stefan Körzell weiter. "Deshalb sind bessere Möglichkeiten der Weiterbildung für die Beschäftigten der Leiharbeit wichtig. Dafür brauchen wir mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Betriebsräte in den Unternehmen. Politik und nicht zuletzt die Arbeitgeber müssen bessere Bedingungen für die Weiterbildung schaffen."
Leiharbeit hat in Deutschland in den letzten 25 Jahren Jahren stark zugenommen. Inzwischen sind über eine Million Beschäftigte in Deutschland bei Verleihbetrieben angestellt. Seit 1994 hat sich die Zahl verzehnfacht. Wie ist es um deren Arbeitsqualität bestellt? Dieser Frage wird in der Ausgabe 02/2019 von "DGB-Index Gute Arbeit kompakt" nachgegangen.
Zusammen für gute Arbeit in der Leiharbeit! Die Tarifgemeinschaft Leiharbeit besteht aus allen acht DGB-Mitgliedsgewerkschaften. Zusammen erreichen wir das beste Ergebnis. Hier gibt es mehr Infos und den direkten Link zu deiner Gewerkschaft.