Deutscher Gewerkschaftsbund

17.12.2010
Dokumentation zur Tagung

"Leitbild triff auf Praxis" - Eine Diskussion zur Hochschulentwicklung

Am 4. und 5. November 2010 wurde im Institut für soziale Bewegung der Ruhr-Universität Bochum (RUB) das „Leitbild der Demokratischen und Sozialen Hochschule“ auf der Tagung „Leitbild trifft auf Praxis" diskutiert. Die Tagung wurde von der Hans-Böckler-Stiftung und der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM durchgeführt. Hier finden Sie die zentralen Beiträge und Kommentare der Tagung dokumentiert.

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften werden zukünftig verstärkt gewerkschaftliche Positionen in die Hochschulen tragen. Mit dem Leitbild „Demokratische und Soziale Hochschule“ soll ein breiter Diskussionsprozess über Alternativen der Hochschulentwicklung initiiert werden. Als Fazit der Diskussionsveranstaltung an der Ruhr-Universität Bochum im vergangenen November bleibt für die weitere Debatte um die Hochschule der Zukunft festzuhalten:

Themenschwerpunkte der Tagung
  • Wie demokratisch und sozial kann bzw. muss Hochschule sein
  • Demokratie in der Hochschule und effiziente Hochschulsteuerung – ein Gegensatz?
  • Hochschulentwicklung in NRW
  • Qualität von Studium und Lehre und berufliche Quali-fizierung – ein Widerspruch?
  • Soziale Durchlässigkeit – ein Gegenwartsthema?
Informationen zur Kooperation RUB-IG Metall

Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM

  1. Die Autonomie der Hochschulen kann nur durch den Staat gesichert werden. Rein auf Kennziffern und Wettbewerb gestützten Steuerungsmodellen ist ein Verständnis einer Autonomie von Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung entgegenzusetzen.
  2. Die Ausgestaltung eines in sich differenzierten Tertiären Bereichs in einem System der Durchlässigkeit und Gleichwertigkeit gewährleistet das Zusammenspiel verschiedenster Studienangebote auch unter dem Dach einer Hochschule.
  3. Die Öffnung der Hochschulen für nicht-klassische Studierende hat mit dem Ausbau flexibler Studien-, zielgruppenorientierter Betreuungs- und bedarfsgerechter Finanzierungsangebote einherzugehen. „Social Mainstreaming“ nach britischem Vorbild erscheint in diesem Zusammenhang als sinnvolles Gestaltungsinstrument, um die soziale Selektivität im Hochschulzugang zu minimieren und ihr in weiteren Schritten entgegenwirken zu können.
  4. Studienangebote sind in Richtung auf eine wissenschaftliche Berufsausbildung weiter zu entwickeln. Das heißt konkret: Ein stärkerer Bezug zur beruflichen Praxis ist nötig. Dabei soll die Emanzipation der Person einen Bestandteil der beruflichen Qualifizierung im Studium darstellen. Erstrebenswert ist ein Wandel „from teaching to learning“.
  5. Mit dem im „Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule“ verankerten Verständnis einer kritisch-reflexiv und plural ausgestalteten Wissenschaft sind Mitbestimmung und Partizipation an der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes Hochschule eine unabdingbare Voraussetzung.

Die Gewerkschaften wollen den Europäischen Hochschulraum. Ein erfolgreiches Konzept Lebenslangen Lernens kann nur unter Mitwirkung aller Akteure auf allen relevanten Ebenen von Hochschule und Gesellschaft geschaffen werden.

Dokumente


Vortrag Dr. Wolfgang Jäger (PDF, 115 kB)

Das Leitbild „Demokratische und Soziale Hochschule“ in der Diskussion. Dr. Wolfgang Jäger, Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung

Vortrag Wolf Jürgen Röder (Schwerpunkt 1) (PDF, 182 kB)

Das Leitbild einer demokratischen und sozialen Hochschule. Wolf Jürgen Röder, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, Vorstandsmitglied der Hans-Böckler-Stiftung.

Kommentare

Prof. Dr. Jörg Bogumil, Vorsitzender der Fakultätenkonferenz der Ruhr-Universität Bochum Kommentar
Dr. Michael Jost, Vorsitzender des Wiss. Personalrates der Ruhr-Universität Bochum

Kommentare

Prof. Dr. Lothar Zechlin, Universität Duisburg-Essen
Sarah Stockmann, Universität Duisburg-Essen, Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung

Vortrag Svenja Schulze (PDF, 72 kB)

Perspektiven der Hochschulentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Svenja Schulze ist Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW.

Vortrag Dr. Bernd Kaßebaum (Schwerpunkt 3) (PDF, 71 kB)

Studium als wissenschaftliche Berufsausbildung. Dr. Bernd Kaßebaum, IG Metall-Vorstand, Bereich Bildungspolitik.

Kommentare

Günter Heitmann, TU Berlin
Prof. Dr. Marcus Petermann, Ruhr-Universität Bochum

Vortrag Dr. Walburga Freitag (Schwerpunkt 4) (PDF, 506 kB)

Anrechnung beruflich erworbener Kompetenzen – ein Beitrag zu sozialer Durchlässigkeit? Dr. Walburga Katharina Freitag, HIS - Institut für Hochschulforschung, Hannover.

Kommentare

Dipl.-Soz. Wiss. Anja Buchholz, Ruhr-Universität Bochum
Sonja Bolenius, DGB-Bundesvorstand, Bildungsbereich


Schlussrunde mit den Veranstaltern

Uwe Dieter Steppuhn (HBS)
Dr. Manfred Wannöffel (RUB)
Norbert Wichmann (DGB)
Dr. Bernd Kaßebaum (IG Metall)


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Dieser Artikel gehört zum Dossier:

Das Leitbild "Demokratische und Soziale Hochschule“ in der Diskussion

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