Deutscher Gewerkschaftsbund

18.11.2013

Michael Sommer: Katar muss WM notfalls entzogen werden

Die Fußball-WM in Katar ist seit der Vergabe durch den Weltverband FIFA heftig umstritten. Jetzt wächst weltweit die Empörung über die Missstände auf den WM-Baustellen. Laut Amnesty International gibt es im Emirat  "ein alarmierendes Ausmaß an Ausbeutung bis hin zu Zwangsarbeit". Michael Sommer fordert im rbb, die Arbeitsbedingungen sofort zu ändern oder notfalls Katar die WM zu entziehen.

Der DGB-Vorsitzende und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) Michael Sommer ruft die Regierung in Katar zu sofortigem Handeln auf: "Wir fordern, dass entweder diese Bedingungen der Zwangsarbeit sofort und umfassend beendet werden, oder aber Katar die Fußball-Weltmeisterschaft wegzunehmen, ansonsten bewegt sich dort nichts", sagte er im rbb-Inforadio.

Im Emirat Katar leben offiziell 1,7 Millionen Menschen. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gibt es dort zusätzlich 1,5 Millionen Wanderarbeiter. Sie müssten ihre Pässe abgeben und unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. "Sie haben kein Recht sich zu wehren, sie haben kein Recht sich einer Gewerkschaft anzuschließen. 1,5 Millionen Menschen werden unter menschenunwürdigen Bedingungen zu Zwangsarbeit gezwungen", kritisierte Sommer im Interview. "Im Notfall muss man Katar die Spiele entziehen. Das Land steht vor einer klaren Alternative.“

Der Widerstand gegen die Missstände wächst auch bei den internationalen Gewerkschaften: "Wir haben mittlerweile Initiativen in Großbritannien, Schweden, Belgien und Frankreich gestartet. Wir erhöhen den Druck mit dem Ziel, dass tatsächlich etwas passiert", äußerte Sommer.

Zur Abstimmung: Rerun the vote -  Keine Fußball-WM ohne Arbeitnehmerrechte.

Das Interview im rbb-Infradio

Der Bericht von Amnesty International

 


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Sha­ran Bur­row: Ka­tar ist für aus­län­di­sche Ar­beits­kräf­te ein Skla­ven­staat
IGB
"Wenn die WM in einem Land stattfindet, das seine Beschäftigten wie Sklaven behandelt, dann ist das eine Schande für den Fußball“, sagte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow bei einer Anhörung der FIFA im Europäischen Parlament im Februar. Gewerkschaften, Menschenrechtsgruppen und die Internationale Arbeitsorganisation forderten bei der parlamentarischen Anhörung umfassende Mitspracherechte für die Arbeiter auf den WM-Baustellen in Katar.
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Fuß­ball-WM in Ka­tar: DGB und FI­FA für bes­se­re Ar­beits­be­din­gun­gen
IGB
FIFA und Deutscher Gewerkschaftsbund wollen sich gemeinsam für verbesserte Arbeitsbedingungen der Wanderarbeiter nach den Kernarbeitsnormen der ILO einsetzen und diesen Prozess gemeinsam überwachen. Faire Arbeitsbedingungen für alle müssten rasch, konsequent und nachhaltig in Katar umgesetzt werden. Darauf verständigten sich heute FIFA-Präsident Joseph Blatter und der DGB-Vorsitzende und IGB-Präsident Michael Sommer in Zürich.
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Mi­cha­el Som­mer: „Es wird wei­ter­hin ge­quält und ge­stor­ben“
Porträt Michael Sommer
DGB/Simone M. Neumann
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IG­B: Kei­ne Fuß­ball-WM oh­ne Ar­beit­neh­mer­rech­te
IGB/equal times
Tausende Gastarbeiter kommen nach Katar, um für die Fußball-WM 2022 Stadien und Straßen zu bauen. Statt gut bezahlter Jobs finden viele nur Elend und Rechtlosigkeit. Der Internationale Gewerkschaftsbund fordert die WM-Organisatoren dazu auf, endlich etwas gegen die Rechtsverletzungen und Ausbeutung tun. Doch die bisher getroffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ausländischer Arbeiter sind nur Augenwischerei, sagt IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow zum aktuellen Bericht des Obersten Rats für Organisation und Nachhaltigkeit in Katar an die FIFA.
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