Deutscher Gewerkschaftsbund

Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit

Office im Home, Stereotype im Kopf

Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer, Homeoffice zu nutzen. Wenn sie es tun, arbeiten sie unter schlechteren Bedingungen - und das nicht erst seit Corona. Der Grundstein für die ungleiche Verteilung von Chancen und Risiken rund ums Homeoffice war bereits vor der Krise gelegt.

Junge Frau mit Baby auf dem Schoß am Schreibtisch

DGB/Jozef Polc/123rf.com

Frauen haben weniger Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten. Sie bekommen weniger Unterstützung dafür als ihre männlichen Kollegen. Auch fehlt es Frauen häufiger an technischer Ausstattung als Männern.

Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit, die von Januar bis Mai 2020 durchgeführt wurde. Befragt wurden 6.297 abhängig Beschäftigte aus allen Branchen, die wöchentlich mindestens zehn Stunden arbeiten. In die Auswertung sind nur die Antworten von Beschäftigten eingeflossen, die bereits vor Beginn der Corona-Pandemie zumindest gelegentlich von zu Hause aus gearbeitet haben.

"Upgrade für mobiles Arbeiten nicht länger blockieren"

Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass es endlich einen verbindlichen Rahmen für die Arbeit im Homeoffice geben muss. „Wir stecken mitten in der Pandemie, und die Beschäftigten warten immer noch auf klare gesetzliche Regeln zum mobilen Arbeiten. Die Union sollte das Upgrade für mobiles Arbeiten nicht länger blockieren", sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.  "Insbesondere Frauen würden von klaren gesetzlichen Regeln profitieren – und die sind wichtig, damit die Beschäftigten gleich behandelt werden. Denn allzu oft geht es offensichtlich nach dem Nasenprinzip: Frauen haben mit weniger Unterstützung der Vorgesetzen zu rechnen, wenn es darum geht, im Homeoffice zu arbeiten. Frauen bekommen von ihren Arbeitgebern weniger technisches Equipment zur Verfügung."

Klare Regeln - im Gesetz und im Betrieb

"Klare Regeln für gute Arbeitsbedingungen im Homeoffice sind auch wichtig, damit die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben nicht noch weiter verwischen", so Elke Hannack weiter. "Gerade im Homeoffice sind unbezahlte Überstunden und ständige Erreichbarkeit weit verbreitet. Frauen machen kürzere Pausen und können schließlich nach der Arbeit auch schlechter abschalten.

Darin spiegeln sich auch die zwischen Frauen und Männern ungleich verteilten Aufgaben der Kinderbetreuung und Hausarbeit wider. Frauen haben weniger Ressourcen, sich während oder nach der Arbeit zu erholen. Deshalb ist es wichtig, neben den gesetzlichen Regelungen für mobiles Arbeiten auch mittels Tarifverträgen und Mitbestimmung in Betrieben und Verwaltungen tätig zu werden. Damit kann sichergestellt werden, dass die Ausstattung im Homeoffice angemessen ist, Arbeitszeiten eingehalten, erfasst und vergütet werden und Homeoffice immer auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruht.“

Die komplette Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit mit allen Zahlen, Grafiken und Hintergründen zum Download:
Office im Home. Stereotype im Kopf. Sonderauswertung der Beschäftigtenbefragung des Instituts DGB-Index Gute Arbeit (PDF, 98 kB)

Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer, Homeoffice zu nutzen. Wenn sie es tun, arbeiten sie unter schlechteren Bedingungen. Der Grundstein für die ungleiche Verteilung von Chancen und Risiken rund ums Homeoffice war bereits vor der Corona- Krise gelegt. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB Index Gute Arbeit aufgrund einer Beschäftigtenbefragung im Frühjahr 2020. Im Rahmen der Erhebung wurden Beschäftigte bereits vor der Pandemie danach befragt, wie sie ihre Arbeitsqualität im Homeoffice einschätzen.


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