Verschiedene Studien zeigen: Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Arbeit in Haushalt und Familie als Männer – auch, wenn beide Partner in einer Beziehung berufstätig sind. Das bedeutet auch finanzielle Nachteile für die Frauen.
Am morgigen Muttertag wird es in vielen Familien Blumen und "Helfen im Haushalt"-Gutscheine für Mütter geben. Das sind mit Sicherheit schöne Gesten - doch viele Frauen sind übers gesamte Jahr gesehen bei Familien- und Hausarbeit immer noch deutlich im Nachteil. Das muss sich ändern.
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Eine aktuelle Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO kommt zum Ergebnis: Frauen leisten pro Tag 4 Stunden und 26 Minuten unbezahlte Arbeit im Haushalt und in der Familie, Männer nur 1 Stunde und 48 Minuten. Das ist der Durchschnitt in 41 untersuchten Ländern, darunter alle EU-Staaten.
Deutschland liegt dabei mit 4 Stunden und 29 Minuten unbezahlter Familien- und Hausarbeit von Frauen pro Tag sogar knapp überm Schnitt aller untersuchten Länder. Ungleich verteilt ist diese unbezahlte Arbeit auch, wenn sowohl die Frau als auch der Mann in einer Beziehung berufstätig sind: Rechnet man die bezahlte Erwerbsarbeit und die unbezahlte Arbeit zusammen, kommen Frauen laut der ILO-Studie auf 55 Wochenarbeitsstunden, Männer auf 49.
Zu einem ähnlichen Ergebnis war bereits 2017 eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gekommen. Sie zeigte, dass Frauen im Alter von 18 bis 64 Jahren 2,4 mal so viel Zeit für unbezahlte Fürsorgearbeit und 1,6 mal so viel Zeit für Hausarbeit verwenden wie Männer derselben Altersgruppe. Die HBS-Studie machte außerdem deutlich: Viel Zeit für Familie und Haushalt – das geht oft nur, wenn die Arbeitszeit im Beruf entsprechend reduziert wird. Fast jede zweite Frau in Deutschland arbeitet in Teilzeit. Bei Müttern ist Vollzeitarbeit die Ausnahme, bei Vätern dagegen die Regel. Das wiederum wirkt sich auf das Einkommen, die Karriere und die Alterssicherung von Frauen aus: In allen Bereichen stehen sie hinter den Männern zurück.
Ein aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dieser Woche zeigt zudem: Wenn Frauen in Deutschland in Elternzeit gehen, müssen sie nach der Rückkehr in den Job mit erheblichen Lohneinbußen rechnen. Frauen übernehmen in Deutschland immer noch einen Großteil der Elternzeit in den ersten Lebensjahren der Kinder.
Um eine partnerschaftliche Arbeitsteilung zu fördern und so Vorurteile gegenüber erwerbstätigen Müttern abzubauen, empfehlen die Autorinnen der Studie unter anderem die Partnermonate bei der Elternzeit zu verlängern und ein Recht auf Familienarbeitszeit einzuführen, bei der beide Partner ihre Arbeitszeit reduzieren.