Deutscher Gewerkschaftsbund

08.06.2021
Bericht zur Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS)

Upgrade für Weiterbildung

Weiterbildung ist für Beschäftigte eine Möglichkeit, die digitale Arbeitswelt mitzugestalten - und damit von entscheidender Bedeutung für die berufliche Zukunft. Ein neuer Bericht zeigt: Auch wenn es in den vergangenen Jahren Fortschritte gab, ist es bis zu einer flächendeckenden Weiterbildungskultur noch ein weiter Weg.

Fröhliche Menschen unterschiedlicher Herkunft im Publikum

DGB/rawpixel/123rf.com

Digitale Technologien verstehen, neue Software im Betrieben anwenden oder moderne Methoden in der Projektarbeit lernen. Berufliche Weiterbildung ist vielfältig und bietet Beschäftigten die Chance, sich weiterzuentwickeln. Zwei Jahre nach dem Start der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) zeigt ein Umsetzungsbericht erste Erfolge, wie berufliche Weiterbildung zu einem zentralen Baustein in der digitalen Arbeitswelt wird. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack stellt fest, dass viele Fortschritte in Einzelfragen der beruflichen Weiterbildung erreicht wurden. „Aber für uns zeigt sich auch, dass die Arbeit der Nationalen Weiterbildungsstrategie noch nicht vollendet ist.“

Erst jüngst attestierte die OECD, dass die Weiterbildung in Deutschland sehr fragmentiert und unübersichtlich ist und so Gefahr läuft, nicht konsistent und konsequent umgesetzt zu werden. Bislang gilt in der Weiterbildung viel zu oft: „Wer hat, dem wird gegeben“: Wer schon gut qualifiziert ist, hat besseren Zugang zu Weiterbildung. Wer es aufgrund geringer Qualifikation dringend bräuchte, für den ist es ungleich schwieriger.

Weiterbildung: Mehr Beratung, mehr Transparenz

Darum braucht es einen verlässlicheren Rahmen für die Weiterbildung, um sie für breitere Beschäftigtengruppen gangbarer und zugänglicher zu machen. Es sei ist nicht damit getan, Weiterbildungsangebote auf einer schicken Plattform zusammenzuführen: „Ein erster und guter Schritt wäre es, die Wege zur beruflichen Weiterbildung über Beratung, Anerkennung von Kompetenzen und Qualifizierungsangeboten transparenter zu gestalten und besser aufeinander abzustimmen.“

Mehr Freiräume für Qualifizierung sind nötig

Zu den großen Herausforderungen gehört weiterhin, dass es zu wenig Freiräume für Qualifizierungszeiten gibt. „Weiterbildung führt allzu oft gleichzeitig zu Arbeitsverdichtung der Beschäftigten. Deshalb muss bei der Fortsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie auch ein Modell für eine staatliche Förderung für eine Weiterbildungsteilzeit entwickelt, erprobt und umgesetzt werden“, fordert Hannack.

Erste Erfolge der Nationalen Weiterbildungsstrategie

Doch es gibt auch konkrete Erfolge der NWS. So haben Geringqualifizierte nun einen Rechtsanspruch auf eine Förderung bis zum Berufsabschluss. Auch die Verknüpfung von Kurzarbeitergeld und Weiterbildung sowie die Ausbildung von Betriebsräten und Vertrauensleuten zu betrieblichen Weiterbildungsmentorinnen und –mentoren sind ein guter Anfang. „Das ist Realität geworden durch die Nationale Weiterbildungsstrategie. Und das ist nicht wenig in diesen Zeiten“, resümiert Hannack.

Update und Upgrade für berufliche Kompetenz

Je stärker der digitale Fortschritt und der wirtschaftliche Strukturwandel Fahrt aufnimmt, umso mehr sind Beschäftigte darauf angewiesen, dass sie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen updaten und upgraden können. Betriebliche Qualifizierung und berufliche Weiterbildung sind deshalb ein zentraler Schlüssel, damit sich Beschäftigte in der digitalen Transformation beruflich anpassen und weiterentwickeln können. Dies alles erfordert einen Kulturwandel - bei Arbeitgebern und Beschäftigten, aber auch in der Politik.

Nationale Weiterbildungsstrategie: Vor zwei Jahren gestartet

Gemeinsam mit dem Bundesarbeits- und Bundesbildungsministerium, den Arbeitgebern, Ländern und der Bundesagentur für Arbeit hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Juni 2019 die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) vorgestellt.

Die digitale Pressekonferenz zur Vorstellung des Umsetzungsberichts wird auf der Webseite des BMAS übertragen (8. Juni 2021, ab 11 Uhr)


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