"Ob bei der Kinderbetreuung, der Pflege von Angehörigen oder im Haushalt - Männer müssen zu Hause mehr anpacken. Nur so lässt sich die Sorgearbeit gerechter zwischen Frauen und Männern verteilen", sagt DGB-Vize Elke Hannack. Viele Männer würden gern mehr Zeit mit der Familie verbringen und dafür ihre Erwerbsarbeit reduzieren. Frauen wollen dagegen ihre Arbeitszeit häufig erhöhen – dafür brauche es bessere Rahmenbedingungen, so Hannack.
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Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: In Puncto Erwerbstätigkeit und soziale Absicherung haben Frauen in den vergangenen Jahren aufholen können. Doch auch wenn die Abstände vielfach kleiner geworden sind, ist die durchschnittliche berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen weiterhin oft schlechter als die von Männern.
Ein wesentlicher Grund für fortbestehende Unterschiede ist die ungleiche Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit ("Care Arbeit"), etwa bei familiärer Kinderbetreuung, Pflege oder Haushalt: Bei Frauen macht unbezahlte Arbeit nach den neuesten verfügbaren Zahlen 45 Prozent an der Gesamtarbeitszeit aus. Bei Männern sind es hingegen nur 28 Prozent.
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"Beschäftigte müssen mitbestimmen können bei der Dauer und der Verteilung der vertraglichen Arbeitszeit und beim Arbeitsort. Die Unternehmen sollten verpflichtet werden, unter Einbeziehung der Betriebsräte betriebliche Arbeitszeitkonzepte zu entwickeln, die den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht werden", fordert Hannack.
Aber auch der Staat sei in der Pflicht: "Wer unbezahlte Sorgearbeit und bezahlte Erwerbsarbeit gerecht zwischen Männern und Frauen verteilen will, muss für bedarfsgerechte Betreuungsangebote für Kinder und Pflegbedürftige sorgen."