Die Förderung von Energieeffizienz ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Mehr Effizienz senkt Kosten und schont die Umwelt, sorgt für neue Arbeitsplätze und Berufsbilder. Doch klar ist: Für diese Ziele sind langfristig verlässliche und gut ausgestattete Fördertöpfe nötig, schreibt der DGB-klartext.
Deutschland will die Energiewende. Das ist klug, strategisch sinnvoll und ein zentraler Baustein zur Bekämpfung des Klimawandels. Doch Energiewende heißt nicht nur erneuerbare Energien. Von zentraler Bedeutung ist die Senkung des Energieverbrauchs durch mehr Energieeffizienz. Denn jede nicht verbrauchte Kilowattstunde muss auch nicht produziert, importiert oder transportiert werden. Dadurch werden Kosten für Betriebe und Haushalte gesenkt und die Umwelt geschont. Wird in die Energieeffizienz investiert, entstehen aber auch neue Arbeitsplätze, neue Berufsbilder und zusätzliches, zweifellos wünschenswertes Wachstum. Auch beim Blick über den deutschen Tellerrand wird klar: Eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz kann ein Mittel zur Krisenbekämpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen sein. Rund 400 Milliarden Euro gibt die EU jährlich für Energieimporte aus. Wird der Energieverbrauch in der EU gesenkt, können Mittel für andere drängende Herausforderungen wie Zukunftsinvestitionen verwendet werden. Um die Ziele zur Senkung des Primärenergieverbrauchs zu erreichen (siehe Grafik), muss verlässlich und dauerhaft z. B. in energiesparende Anlagen im produzierenden Gewerbe, Dämmung von Gebäuden und in hocheffiziente Heizungssysteme investiert werden. Trotzdem fristet die Energieeffizienz in der Energiepolitik ein Schattendasein.
Quelle: DGB; Daten: BMWi 10/2015
Das muss sich ändern. Denn in den letzten Jahren war die Förderung der Energieeffizienz wenig verlässlich. Jährlich schwankende Höhen der Fördertöpfe und ein unübersichtlicher Dschungel an Einzelförderprogrammen verunsicherten Bauherren, öffentliche wie private Unternehmen und Investoren. Hier brauchen wir langfristige Förderung und gut ausgestattete Fördertöpfe. Die Beschlüsse der Koalitionsparteien vom Juli dieses Jahres sind daher grundsätzlich zu begrüßen und die eingeplanten 1,16 Milliarden Euro jährlich bis 2020 erst einmal ein guter Anfang. Doch diese Planung muss jetzt aber Aussicht auf eine Verstetigung bekommen und in ein Gesamtkonzept integriert werden.
Jedoch ist finanzielle Förderung nicht alles. Oft rechnen sich Investitionen in Energieeffizienz auch von selbst. Aber dadurch, dass die Energieeffizienz auch ein sehr kleinteiliges Thema ist, es Standardlösungen nicht gibt und ihr in einigen Bereichen auch physikalische Grenzen gesetzt sind, gibt es unterschiedlichste Hemmnisse, die eine Steigerung behindern. Deshalb ist es wichtig, Erfahrungsaustausch und wissenschaftlichen Fortschritt auf diesem Gebiet systematisch zu fördern. Initiativen wie z. B. die Energieeffizienznetzwerke des Bundeswirtschaftsministeriums sind erste richtige Schritte in diese Richtung.
Eine erfolgreiche Strategie für mehr Energieeffizienz braucht mehr Verlässlichkeit, Übersichtlichkeit und Planbarkeit in der Energiepolitik, aber auch einen Finanzierungsmechanismus, der über die Jahre hinweg Fördermittel bereitstellt. Insgesamt muss die Förderung von Energieeffizienz einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Das wollen und fordern auch die Spitzenvertreter des Bündnisses „Effizienzwende“, das aus DGB sowie Naturschutz-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden besteht, in der gemeinsamen Erklärung „Für eine wirkungsvolle Klimapolitik – für eine nachhaltige Effizienzwende“. Damit Energiewende auch zum Erfolg wird.
Weitere Infos unter: www.effizienzwende.de